
Die oberen Düden Wasserfälle
Das erste Mal habe ich die Düden
Wasserfälle zu Ostern 1988 besucht. Damals wohnten wir zwei Tage
in einer kleinen Pension nahe der Altstadt von Antalya und
ließen uns mit einem Taxi dort hin fahren. Die Tour führte schnell aus der
Stadt hinaus und über eine schmale Straße vorbei an
Feldern und Gemüsegärten bis zum Eingang der Parkanlage an den
oberen Düden Wasserfällen. Den Bildern auf Postkarten nach hatten
wir eine Art Berg erwartet, von dem das Wasser herab sprudelt,
tatsächlich ist es aber eher ein großes Loch im Boden, ein kleines Tal, dass die Wassermassen im Laufe der Zeit
ausgespült haben.
Inzwischen ist Antalya
bekanntermaßen enorm gewachsen und das Stadtgebiet umschließt
nun auch die Wasserfälle. Dreispurig tost der Verkehr in jede
Richtung auf einer der Hauptausfallstraßen von Antalya, auch die
ehemals schmale Zufahrtsstraße ist zu einer breiten Chaussee ausgebaut
worden.
Überall entstehen hohe Wohnblöcke für die wachsenden Bevölkerung der
Großstadt. Die damaligen Felder sind zugebaut oder liegen in
Erwartung eines finanzkräftigen Investors brach.
In all diesem Lärm und
Verkehrstrubel ist der große Park eine echte Oase der Ruhe. Der Parkplatz
wurde schon frühzeitig mit Bäumen bepflanzt, so dass man dort
auch ein schattiges Plätzchen finden kann. Für viele Familien
aus der Umgebung sind die Düden Wasserfälle deren wichtigstes
Naherholungsgebiet und so zieht man besonders am Wochenende mit
Kind und Kegel hierher, um Picknick zu machen.

Der Eintritt kostet moderate 1,50
YTL für Erwachsene und 1 Lira für Schüler. Als wir am Samstag
mittags ankamen, hatte sich eine kleine Schlange am Eingang
gebildet: Genaue Taschenkontrolle - es wurde aber nicht nur nach
möglichen Waffen und Gasflaschen (unverzichtbar beim türkischen
Picknick, um auf einem kleinen Kocher Tee zu machen) gesucht,
sondern auch alle Tüten mit Sonnenblumenkernen und Pistazien
konfisziert. Man versucht den Park sauber zu halten und so ist
alles Knabberzeug mit Schalen verboten.

Auf großen Informationstafeln im
Eingangsbereich kann man sich über Einzelheiten zu den
Wasserfällen informieren lassen. Der deutsche Text hätte
allerdings mal eine Überarbeitung verdient. Es ist natürlich von
Kubikmetern Wasser die Rede (nicht von Quadratmetern - qm) und
bei der Jahresmenge hat man glatt die Millionen weggelassen.
Aber man erfährt doch, dass es zwei Quellflüsse gibt, die
etliche Kilometer unterirdisch fließen, mal kurz ans Tageslicht
kommen um wieder in der Tiefe zu verschwinden und schließlich
hier am Düdenbasi (Haupt des Düden) wieder an der Oberfläche zu
erscheinen, um sich über die Felsen malerisch in die Tiefe zu
stürzen. Dann geht es als Fluss weiter und der fällt schließlich
in der Nähe des Flughafens von Antalya über Klippen ins Mittelmeer (unterer Düden Wasserfall,
bei einer Bootstour zu bewundern).

Eine reizvolle Besonderheit des
Düden Wasserfalls sind die begehbaren Höhlen, über die man direkt
unter und hinter die hinabstürzenden Wassermassen gelangt. Der Wasserfall
ist dann sogar von hinten zu sehen. Wir hoffen, dass unsere
Bilder einen kleinen Eindruck von dem tosenden spritzigen
Erlebnis vermitteln. In die Höhlen
kommt man von oben über eine enge Wendeltreppe (hinter dem Eingang
etwas rechts halten) oder über Treppen von unterhalb des
Wasserfalls. Bei großem Andrang gibt es auf der engen Treppe
auch schon mal einen Stau. In den Höhlen tropft Wasser von der
Decke, besonders im Bereich direkt unter dem Hauptstrom. Man
sollte an einen Schutz für die Kamera denken und auch
einigermaßen wasserfeste Schuhe anhaben. Im gesamten
Höhlenbereich bitte besonders gut auf die Kinder achten! Nicht
nur, dass man über sie stolpert, sind doch die vorhandenen Geländer für
entdeckungsfreudige Kleinkinder kein echtes Hindernis.

Nachdem man den Wasserfall von
hinten bewundert hat, geht es weiter hinunter zum Fuß der Fälle.
Hier wird natürlich von jedem und mit allem ein Foto gemacht.
Wir staunen immer wieder, was man den kleinen Kameras in den
Handys so alles zutraut. Hier unten kann man auf Bänken an der
Felswand sitzen und sich vom Sprühnebel der Wassermassen
benetzen lassen - eine herrliche Abkühlung an heißen
Sommertagen, nicht so gut für die Objektive der Kamera. Über
kleine Brücken und Stege überquert man den Fluss und steigt
an der anderen Seite langsam wieder in den oberen Teil des Parks hinauf. Unter den
zahlreichen Bäumen, neben den vor 20 Jahren angepflanzten finden
sich mächtige Platanen, stehen
Tische und Bänke zum Rasten für die Familien bereit. Doch oft ziehen
diese es vor, wie gewohnt lieber auf dem Boden zu sitzen. Kleine
Restaurants bieten Forellen, Gözleme und andere Speisen an. Man
sitzt hier im Schatten, unterhält sich und genießt einen Tag
abseits der Großstadt - nur auf die geliebten Sonnenblumenkerne
muss man verzichten! Dafür erlebt man ein wahres Spektakel von
Eindrücken für alle Sinne, so dass wir einen Besuch wärmstens
empfehlen.
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