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Çıralı und der Berg der Chimäre
In den Bergen nordwestlich von Çıralı gibt es ein Naturphänomen,
was schon im Altertum bekannt war:die brennenden Steine (auf türkisch: Yanartaş).
Aus Erdspalten entweicht ein brennbares Gas,
dass sich an der Luft entzünden kann oder angezündet wird.
Von Kemer aus braucht man mit dem Auto eine knappe Stunde nach Çıralı
und bis zum Beginn des Aufstiegs auf den Berg,
dann je nach Kondition bis zu den Feuern noch 15 bis 20 Minuten,
ein relativ geringes Eintrittsgeld ist zu entrichten.


Im Altertum sollen die Flammen meterhoch gewesen sein
und den Schiffen in der Nacht als natürlicher Leuchtturm den Weg gewiesen haben.
Auch mit der griechischen Mythologie ist der Ort eng verknüpft.
Hier soll der Held Bellerophontes auf dem geflügelten Pferd Pegasus
das schreckliche Ungeheuer der Chimäre besiegt haben.
Die Feuer sollen die Flammenzungen der Chimäre sein, die hier für immer im Berg eingeschlossen ist.
Ein fast zeitgenössisches Bildnis von Bellerophontes und Pegasus
haben wir vor ein paar Jahren in Aphrodisias bei Denizli aufgenommen.
Wenn der so durch die Gegend gezogen ist,
kein Wunder, dass er sogar einer Königin den Kopf verdreht hat.

Theodektes aus Phaselis, ein Dichter der um das Jahr 400 v. Chr. geboren wurde,
soll  50 Tragödien verfasst haben, darunter eine mit dem Titel Bellerophon.


Heute steht an der Auffahrt zur Seilbahn, oberhalb von Phaselis
eine lebensgroße Statue von Pegasus und Bellerophontes,
der dort allerdings als römischer Legionär dargestellt wird.
Auf dem Berg gab es schon früh eine Tempelanlage für den Sonnengott Hephaistos,
zu christlicher Zeit stand dort eine grße Kirche,
deren Ruinen man heute noch sehen kann.
Bei meinem Besuch im April waren rund um die Anlage jede Menge Sicherheitskräfte im Einsatz,
Gendarmen in Uniform aber auch ganz unauffällig
in einheitlichen Sportanzügen gekleidete "zivile" Überwacher.
Der Provinzgouverneur (Vali Münir Karaloğlu) machte eine Wanderung von Ulupinar aus
den Berg runter nach Çıralı, als Teilwanderung auf dem lykischen Pfad.
Wir warteten aber nicht auf seine Ankunft,
sollte er doch von 500 Wanderern begleitet werden
und denen wollten wir auf dem Weg bergab nichts in die Quere kommen.
Ich schaute nur noch, ob mein INA Stein noch immer da war (war er),
dann machten wir uns an den Abstieg zurück zum Auto, immer begleitet von ein, zwei zivilen Sicherheitskräften.
Die mussten dann bei jedem Blümchen warten, das ich nun erst recht fotografieren wollte.


Hier eine relativ spät blühende Orchidee: das wohlriechende Wanzenknabenkraut.



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