Januar 2010
Einige Kurzmeldungen
Eine weniger gute Nachricht gleich zu Beginn: Wegen der
erhöhten Steuern ist Bier erheblich teurer geworden. So kostet
der 4er-Pack 0,5 l Efes im Supermarkt jetzt 9,45 TL.
Gleichzeitig ist der Wechselkurs auf 2,1 TL für 1 Euro gefallen,
eine Flasche Bier kostet somit im Laden umgerechnet 1,13 Euro.
Auch die Zigarettensteuern wurden erhöht, da man dem Volk ja das
Rauchen abgewöhnen will. Die billigsten Sorten kosten jetzt 4,50
TL, Marlboro sogar 7 TL je 20 Stück Päckchen. Das ist zwar immer
noch weniger als in Deutschland, aber man sollte bedenken, dass
in der Türkei das allgemeine Lohnniveau auch bedeutend tiefer
liegt. Weitere Preissteigerungen z.B. für Brot und elektrischen
Strom sind laut verschiedener Medien in Vorbereitung.
Im Dezember gab es sehr starke Regenfälle, wir haben von
dem
Unwetter am 16.12.2009 berichtet. Dabei wurden viele Straßen
unterspült und Brücken zerstört (siehe auch unsere
Bilder vom
17.12.) Die wichtigen
Verkehrsverbindungen sind inzwischen alle wieder hergestellt,
selbst die Furt in Göynük ist wieder passierbar. Weiter oben in
den Bergen ist man aber noch nicht so weit, die Jeep-Strecke
über die alte Straße nach Gedelme ist noch nicht durchgehend befahrbar. Auch die Flussufer im Bereich unseres
Dorfes wurden arg in Mitleidenschaft gezogen, doch dazu gibt es
noch einen besonderen Bericht. Da es auch jetzt im Januar wieder
erheblich geregnet hat, laufen die Pumpen an einigen Hotels auf
Hochtouren. Man hatte wohl doch zu sehr auf „Klimaerwärmung“ mit
längeren Trockenperioden gesetzt und tiefe Keller gebaut.
Am Silvestertag gab es den ersten Kemeraner "Volkslauf"
über 5 und 10 km, ein deutsches Reiseunternehmen hatte eifrig
die Werbetrommel gerührt, aber es nahmen nach Schätzungen der
lokalen Presse nur etwa 200 Läufer teil. In der Silvesternacht
bot der Himmel mit einer partiellen Mondfinsternis wieder ein
besonderes Schauspiel. Da in der Türkei private Feuerwerke nicht
erlaubt sind und auch keine Knaller verkauft werden, war es bis
auf einige offizielle Feuerwerke um Mitternacht sehr ruhig.
Normalerweise
eröffnet Joe zu Neujahr die Badesaison aber, wie auch im
vergangenen Jahr, war das Wetter ihm nicht hold. Ist halt mal
wieder ein richtig nasser kalter Winter und er muss sich noch
etwas gedulden. Dafür konnte er nach langen Jahren des „Darbens“
endlich mal wieder einen richtigen Neujahrskarpfen kredenzen.
Die Fischer auf dem Markt in Kemer hatten kurz vor dem
Jahreswechsel welche für nur 10 TL das Kilo im Angebot und da
konnte er natürlich nicht widerstehen. Seinen Traditionen
folgend wurde selbiger mit selbst gemachtem Letscho gefüllt,
gedünstet und anschließend mit Speck (natürlich welchem vom
Schwein!) überbacken. Superlecker und sehr empfehlenswert für
Genießer. Der gute Schmaus wurde noch mit dem Wiener
Neujahrskonzert „nachgewürzt“ und mit einem belgischen Bier
heruntergespült
Jetzt im Januar gibt es kaum Touristen in Kemer, nur eine
Handvoll Hotels hat in der gesamten Region überhaupt geöffnet.
Es gibt ein paar Langzeiturlauber, der eine oder andere
Fußballclub hat sein Wintertraining im (diesmal nicht so
sonnigen) Süden absolviert und ansonsten werden die Hotels durch
Kongresse (meist mit Teilnehmern aus der Türkei) oder (Kaffee-)
Rundfahrtgästen gefüllt. Wer jetzt im Winter nach Kemer kommt,
muss mehrere Regentage mit einplanen. Doch sowie das Wetter
halbwegs schön ist, sind auch wir draußen in der Natur und
kommen dabei immer wieder zu besonders schönen Bildern.
Man hat in den letzten Wochen mit Hochdruck und in drei
Schichten rund um die Uhr am Ausbau der vierspurigen Strecke
nach Antalya gearbeitet. Am 15. Januar sollten eigentlich die 3
neuen Tunnel zwischen Antalya und Beldibi, eventuell sogar durch
den Ministerpräsidenten Erdoğan,
eröffnet werden. Wir waren vor Ort, aber Eröffnung war noch
nicht. Ein Elektriker erklärte Joe, dass es durch den Regen zu
Verzögerungen gekommen sei und er eigentlich noch für 10 Tage
Arbeit hätte. Nun, bis zum Sommer werden die Tunnel bestimmt in
Betrieb und damit der letzte Engpass zwischen Antalya und Kemer
beseitigt sein.
Bei Google Earth gibt es von Alanya bis einschließlich
Beldibi aktuelle hoch aufgelöste Bilder vom Sommer 2009, da kann
man auch den Streckenverlauf der Tunnel anhand der Ein- und
Ausfahrtstrichter recht gut erkennen. Übrigens ist auch unser
Dorf Kuzdere und die Umgebung des Flusses in den Bergen neu und
hoch aufgelöst zu sehen. Von Kemer und den anderen Urlaubsorten
(Göynük, Kiris, Camyuva und Tekirova) gibt es bisher nur alte
Bilder von 2002, wo viele der großen Hotels noch nicht erbaut
waren.
Bei uns
hat sich mal wieder ein neues Haustier eingenistet, seit
Wochen kommt ein Spatz zum Schlafen unter unser Dach und sitzt
auf Joes selbst gebauter Antenne. Auch die Esel, die sich im
letzten Jahr schon mal vor unserer Haustür herumtrieben, waren
wieder da und haben das nach dem Regen reichlich gesprossene
Grünzeug gekostet und auch gleich noch gedüngt.
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