
Sommer 2010 - 2. Teil - Ende
September

Obwohl im
Juli/August in Kemer Hochsaison ist, haben wir nicht viel davon
gemerkt, die deutschsprachigen Touristen, die sich bei uns vor
Abreise gemeldet haben, waren sehr rar und wenn der Spandauer
nicht das halbe Auto voll mit
Bier
für den
Joe gepackt hätte, wäre es ein sehr trockener Sommer geworden.
Aber es müssen beim Transport im Flieger nicht die Glasflaschen
der Edelmarken sein, das Hefeweizen in Plastikflaschen vom LIDL
schmeckt Joe gut und die Flaschen gehen im Koffer nicht kaputt,
außerdem gibt es da mehr Bier pro Kilo!
Die eifrigen
Straßenkehrer bei uns in Kuzdere wurden nun durch eine
Kehrmaschine ersetzt, die mit lautem Gedröhne die Straße
entlang fährt, genau vor unserem Haus wendet und wieder
zurück-kehrt - ab unserem Haus bleibt die Straße unberührt, da
hat sich schon ein ziemlicher Sand/Kieshaufen angesammelt.
Dafür hat
die Stadt Kemer einige Schilder aufstellen lassen, die zu
irgendwelchen Wanderzielen weisen sollen, deren Namen wir auch
noch nicht gehört haben. Wenn es denn irgendwann doch mal kühler
wird, werden wir dem Weg folgen und schauen ob wir noch weitere
Schilder auf den angegebenen 6 km finden können. Bei
Temperaturen über 30 Grad macht das Wandern noch keinen Spaß und
so mussten wir bis jetzt alle diesbezüglichen Anfragen leider
abschlägig beantworten. Jetzt ist auch wieder die
Waldbrandgefahr besonders hoch. Ein kleines Feuer im Wald hinter
unserem Haus konnte zum Glück sehr schnell gelöscht werden. Der
Tankwagen der Kemeraner Feuerwehr stand nur "für alle Fälle"
eine Stunde vor unserem Haus, um zur Stelle zu sein, falls er
doch gebraucht werden sollte.
Wir haben
etliche Besucher mit nach Phaselis genommen und Joe hat im
Schweiße seines Angesichts eine Kurzführung durch die Ruinen
gemacht, danach war das Baden in unserer Lieblingsbucht mit
schattigem Lagerplatz immer doppelt willkommen. Die höchste
Wassertemperatur haben wir am 18. August mit
32 Grad gemessen - danach haben wir erst am 21. September
mal wieder das Thermometer ins Wasser gehalten, immer noch 28
Grad!
Da sind
dann selbst die sonst so aufdringlichen Katzen zu müde zum
Betteln. Wenn der Wind ungünstig steht, wird - wie schon im
Teil 1
erwähnt - alles Mögliche an den Strand gespült. In diesem Jahr
sahen wir im flachen Wasser auch ein besonders schönes Exemplar
der
"Coelenterata
viator".
Dann
werden wir unserer Lieblingsbucht untreu und schauen auch mal in
Camyuva oder Kemer, was da so am Strand los ist. In Camyuva ist
es abseits der Hotels fast menschenleer, eine türkische Familie
sahen wir am Strand und auf dem Parkplatz einen
Reisebus, wo die Fahrer ihre kurz bemessene Ruhepause
machten.
In Kemer
lagen die Touristen dagegen dicht gedrängt auf dem schmalen
Strandstreifen zwischen Uferpromenade und Meer. Trotz blauer
Flagge und der zusätzlich aufgestellten gelb-roten Flagge
(Lebensretter im Dienst) konnten wir keinen Lebensretter
ausmachen. Auf seinem
Hochstühlchen möchte ich aber auch keine 10 Minuten hocken
müssen. Die Schilder mit Preislisten für irgendwelche Angebote
konnte ich leider nicht lesen, im Gegensatz zu Joe habe ich in
der Schule kein Russisch gelernt. Es überrascht uns immer
wieder, in welchen Größen Bikinis angeboten werden. Für
besonderen Nervenkitzel sorgt ein Flug mit dem "Fallschirm",
gezogen von einem schnellen Motorboot. Auf dem großen Parkplatz
unweit der Marina stand sogar ein paar Tage lang ein Zirkuszelt,
besucht haben wir dieses aber nicht.
In Tekirova möchte man den
Tauchtourismus weiter fördern, das hat der offensichtlich auch
bitter nötig, denn die
Kemergözcü Zeitung meldet am 22.9.2010,
dass die älteste Tauchschule vor Ort nun schließen musste, weil
sie keinen Gewinn mehr machen konnte. Vor einiger Zeit wurde in
der Nähe der "Drei Inseln" bereits ein ausgedientes Kriegsschiff
versenkt. Nun hat man in den Beständen der türkischen Luftwaffe
in Kayseri noch eine alte Frachtmaschine (C-47 Skytrain Baujahr
1942) aufgetrieben, die ebenfalls zum Zeichen von Frieden und
Völkerverständigung
und Tauchererheiterung
versenkt werden soll. Die Maschine war unter
anderem als Truppentransporter nach Zypern eingesetzt, seit 1986
nur noch am Boden als Lehrmaschine genutzt worden. Als Termin
für den feierlichen Akt war der September 2010 geplant, aber wir
sehen in der Lokalzeitung immer noch Ausschreibungen für die
Versenkung. Es scheint da also noch einige logistische Probleme
zu geben. So ein antiker Flieger will schließlich ganz sanft
angehoben und sehr vorsichtig zu Wasser gelassen werden. Im
Gegensatz zu dem Schiff wird er auch nicht
an der
Leine zu seinen
Bestimmungsort schwimmen. Noch steht die Maschine in Tekirova am
öffentlichen Strand am Südende des Ortes.
Im Mai 2010 konnte ich eine
ähnliche C-47, die als "Rosinenbomber" laute Rundflüge über Berlin
machte, noch über dem ehemaligen Flughafen Tempelhof im Flug
fotografieren, ein paar Wochen später machte diese Maschine aber
eine Bruchlandung bei Schönefeld. Der Totalausfall des
Fluggerätes führte auch zur
Insolvenz der Betreiberfirma. (Weitere
Bilder vom "Rosinenbomber" im Berliner
Tagesspiegel)
Am 17. September machten wir uns -
angestiftet durch einen Bericht über die laufende
Ausgrabungskampagne - auf den Weg nach Limyra, einer antiken
Stätte zwischen Kumluca und Finike, um neue Fotos zu schießen
und vielleicht auch noch Mitglieder des österreichischen
Grabungsteams zu treffen. Direkt neben dem Theater trafen wir
auch noch zwei angehende Archäologinnen, die letzte Messungen
vornahmen. Der größte Teil des Teams war aber schon abgereist
und uns war es zu heiß für einen ausgedehnten Spaziergang durch
die Ruinen, außerdem nervte uns ein selbsternannter
"Reiseführer", der mir ständig zu dicht auf die Pelle rückte.
Bevor er irgendwelche Geldforderungen stellen konnte, saßen wir
bereits in unserem Auto und fuhren ein paar Kilometer weiter in
die Kleinstadt Turuncova, wo gerade Markttag war. Bilder von
Limyra und vom Markt habe ich in einer kleinen
Diashow zusammengefasst. In den Bergen hinter Turuncova
sahen wir große Marmorsteinbrüche, jetzt wissen wir, wo diese
"Verkehrshindernisse" auf der D-400 herkommen. Auf dem Rückweg
machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp, um uns das neue
(Touristen-) Shoppingcenter bei Belen an der Landstraße
anzuschauen. Angeboten wird der übliche Ramsch wie auch auf den
Märkten. Leider bedeutet das für die Tagestouren aus Kemer in
Richtung Demre/Myra auch, dass die Busse dort anhalten werden
und die Touristen freundlich eindringlich zu Einkäufen
aufgefordert werden - schließlich werden die Ausflugstouren von
solchen Einkaufszentren gesponsort. Wer allerdings mit uns durch
die Gegend fährt wird garantiert nur auf ausdrücklichen eigenen
Wunsch und eher widerstrebend zu solchen Läden gebracht. Das
Markttreiben in Turuncova fanden wir zig mal schöner und
malerischer!
Vor einer Woche hatte uns der
Wetterbericht mehrfach Gewitter und Abkühlung versprochen, aber
außer einigen beeindruckenden Wolkenformationen war bei uns
davon nichts zu sehen! So warten wir weiter auf den goldenen
Herbst der sich mit sehr erträglichen Temperaturen meist bis
weit in den Dezember hinzieht, eigentlich die ideale Zeit um
Kemer (und uns) zu besuchen.
Kemer im Sommer 2010 - Teil 1
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