www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  
Allgemeine Informationen zuKemer

Rhodiapolis

 

Unseren allerersten Besuch der Ruinen der antiken Stadt Rhodiapolis haben wir 2008 (s.unten) ausführlich beschrieben, inzwischen sind drei Jahre vergangen und wir waren regelmäßig dort, denn es wird intensiv ausgegraben und wieder aufgebaut, so dass wir bei jedem Besuch etwas Neues entdecken können. Die neuesten Bilder stammen von unserem Besuch Ende Oktober 2011. Außerdem haben wir jetzt eine Kamera, die automatisch Panoramabilder macht, was mir eine Menge Arbeit erspart und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Aber nicht nur die Ruinen, sondern auch die Landschaft ziehen uns immer wieder hierher. Im Oktober 2011 mussten wir allerdings feststellen, dass alle Wegweiser von Kumluca aus verschwunden waren. Es gibt tatsächlich eine neue Straße, auf die uns ein aufmerksamer Leser dieser Seiten hingewiesen hat

 

"Hallo Freunde,

mit Freude lese ich stets Nachrichten aus Kemer. In den Neuigkeiten vom 13.11.11 beschreibt Ihr die schlechte Zufahrt und die Beseitigung der Schilder nach Rhodiapolis.  Es gibt jedoch seit diesem Sommer eine neue Zufahrtsstraße, die den Hügel von der gegenüberliegenden Seite angeht. Man muss in Kumluca, an der großen Kreuzung, an der es links nach Finike abgeht, geradeaus überqueren. Nach ca. 1 km, an der auf der linken Straßenseite liegenden Moschee nach rechts abbiegen. Hier steht noch kein Schild, aber kurz darauf ist die neu gebaute Straße gut ausgeschildert. Sie endet am Grabungshaus. Beim Bau der Straße wurden auf halber Höhe auch antike Mauern freigelegt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!"

 

Wir haben diesen Weg inzwischen getestet und für fahrbar befunden, obwohl man an einigen Stellen noch etwas nacharbeiten sollte. Die Abfahrt ist direkt gegenüber der Haciveliler Moschee, eine unscheinbare kleine Gasse, die eher wie eine Hofeinfahrt aussieht.

 

Rhodiapolis, das antike Theater

Blick auf das Theater in Richtung Südost - im Hintergrund die Bucht von Kumluca

(Bilder anklicken für Vergrößerung)

 

Rhodiapolis, das antike Theater und das Opramoas Mausoleum

Das Theater mit den Resten des Bühnenhauses, daneben das Opramoas Mausoleum

 

Blick von Rhodiapolis auf Kumluca

Blick von Rhodiapolis auf Kumluca und die vielen Gewächshäuser in der Ebene

 

 

Wie viel Arbeit die Archäologen in den letzten Jahren geleistet haben, sieht man besonders deutlich, wenn man zum Vergleich Bilder von vor über 20 Jahren anschaut, die ich auf der Webseite www.theatrum.de unter Türkei > Rhodiapolis gefunden habe, damals waren gerade mal einige Sitzreihen des Theaters mitten im Wald zu sehen. Erst nach einem Waldbrand im Jahr 2000 erkannte man, dass es hier noch Ruinen einer ganzen Stadt mit Tempeln, Kirchen, Badehaus, Marktplätzen, großen Zisternen, verschiedenen Grabanlagen und Wohnhäusern gab. Die Ausgrabungen begannen 2006 mit ersten Rodungsarbeiten und werden jedes Jahr in den Sommermonaten fortgesetzt. Leiter ist jetzt Herr Dr. Isa Kizgut von der Akdeniz Universität in Antalya, der zum Anschluss der Grabungskampagne 2011 im antiken Theater seine Hochzeit gefeiert hat. Nun warten wir auf die Veröffentlichung der Grabungsberichte und können dann weitere Details nachtragen.

 

Der wohl bekannteste Bewohner von Rhodiapolis war Opramoas, der zur Zeit des Antoninus Pius (röm. Kaiser von 138 bis 161 n.Ch.) lebte. Er war einst der reichste Mann Lykiens und stiftete, nach einem verheerenden Erdbeben in der Region, sehr viel Geld für den Wiederaufbau von öffentlichen Gebäuden. In die Wände seines Mausoleums in Rhodiapolis ließ er über all diese Stiftungen einmeißeln, so dass die Kenntnis über diese guten Taten auch der Nachwelt erhalten blieb.

 

Blick von Rhodiapolis zum Tahtali

Blick nach Nordwest auf die Beydağları

 

Rhodiapolis ist bisher noch nicht offiziell für Besucher frei gegeben, es kostet also auch noch keinen Eintritt. Die gesamte Anlage ist aber Video überwacht und bestimmt handelt es sich bei dem einen oder anderen Besucher, den man so trifft, eher um einen Wächter. Wir bitten jeden Besucher der antiken Stätten in der Türkei sich an die geltenden Bestimmungen und Gesetze zu halten. So ist es streng verboten, irgendwelche Scherben, bearbeitete Steine oder antike Münzen einzusammeln und mitzunehmen. Einige Bereiche sind abgesperrt, damit nicht jeder in die frische Ausgrabung latscht oder auch weil es schlicht gefährlich ist und unter einer dünnen Erdschicht möglicherweise eine metertiefe Zisterne lauert. Mit einer Handykamera kann man da keine allzu spektakulären Fotos machen, aber mit unserem großen Zoom können wir aus einiger Entfernung förmlich in die Steine "reinkriechen".

 

Immer wieder faszinieren uns auch die kleinen Details am Rande, wie die Ziegel auf denen die Fingerspuren des Töpfers zu sehen sind. Das waren Zeichen wer welche Ziegel geformt hat und war wichtig für die Abrechnung der Arbeit. Fährt man heute mit den Fingern diese Spuren nach, scheint man direkten Kontakt mit dem Handwerker der Antike aufnehmen zu können.

 

Bilder von 2011

 

 

 

Unser erster Besuch in Rhodiapolis im Jahr 2008

 

Wir schreiben Ostersonntag im Jahre A.D. 2008. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es ab zum Strand, aber leider ist es trotz ca. 22 Grad Lufttemperatur nicht warm genug zum Baden, denn die Sonne versteckt sich hinter Schleierwolken. Da werde ich, Joe, wenn ich aus dem etwa 17 Grad kühlen Wasser komme, nicht hinreichend erwärmt. Das war’s denn mit dem Osterbad, „maaaleseeef“.

 

Na ja, kein Beinbruch und kurz entschlossen fahren wir weiter nach Rhodiapolis, der bis dato für uns unerreichbaren antiken Stadt nahe Kumluca. Die Fahrt auf der D-400 in Richtung Süden verläuft ohne Probleme. Auch den richtigen Abzweig finden wir dank Hinweisen aus dem Internet, „an der 3. Ampel von Kumluca in Richtung Altinyaka nach links“, diesmal auf Anhieb (inzwischen ist noch eine Ampel dazu gekommen, also nachdem man den Fruchtgroßmarkt passiert hat, an der nächsten Ampel nach links abbiegen). Schwieriger wird es erst, als wir uns nach dem Durchwuseln zwischen etlichen Gewächshäusern auf dem direkten Anfahrtsweg nach Rhodiapolis befinden. Aber die weggeschwemmte Brücke, die uns vor zwei Jahren den Weg versperrte, ist wieder einigermaßen hergerichtet. Doch die Piste ist stellenweise wirklich grauselig und wir hoffen, nur zu zweit in unserem 16 Jahre alten Nissan, den Burgberg unbeschadet erklimmen zu können. Nach etlichem Gepolter haben wir die Schotter/Sandpiste bis zu einem Punkt gemeistert an dem Ina einen endgültigen Stopp gebietet. Später werden wir wissen, dass wir damit goldrichtig lagen. Wie wir aus unserem „Kemeraner Tageblatt“ entnehmen konnten, wird an dieser Stelle ein festes Gebäude für die Ausgräber der nächsten Kampagnen errichtet.

 

Den Blick nach oben gerichtet erkennen wir erste Mauern und einen Trampelpfad, der abseits des Fahrweges direkt dorthin zu führen scheint, nicht zu steil und eine gute Abkürzung. Bereits hier fallen uns die Unmengen an Tonscherben auf, die überall am Boden verstreut liegen. Für uns ist klar, dass es hier in grauer Vorzeit ein florierendes Anwesen gegeben haben muss, auch wenn (im Jahr 2008) nur wenige eindeutige Siedlungsreste zu sehen sind. Hinter den ersten Mauern geht es ein Stück steil bergab und bergauf bis wir wieder auf den Weg zum Stadtberg treffen.

 

Und dann sind wir plötzlich mitten drin in Rhodiapolis. Die Grabungen türkischer Archäologen unter der Leitung von Prof. Dr. Nevzat Çevik von der Akdeniz Universität aus den Jahren 2006 und 2007 haben große Teile der antiken Stadt erneut dem Dornröschenschlaf entrissen.

 

Erstmal beschrieben wurde Rhodiapolis von T.A.B. Spratt, der 1842 im Auftrag der britischen Marine und des archäologischen Museums in London die Gegend bereiste. Doch nachdem Archäologen aus Österreich Ende des 19. Jahrhunderts Teile erkundet und freigelegt hatten, waren nicht nur Gras über die Ruinen gewachsen, sondern auch hohe Bäume. Die antiken Ruinen wurden erst wieder bekannt, als vor einigen Jahren ein Waldbrand auf dem Hügel ausbrach und man während der Löscharbeiten direkt auf sie stieß. Das weckte dann den Forscherdrang und diesem Ort wurde erhöhte Aufmerksamkeit zu teil.

 

Wie man inzwischen weiß, stammt der Name Rhodiapolis von den alten Siedlern aus Rhodos, die hier eine Polis (Stadt) der Rhodier, halt Rhodiapolis, gründeten. Bereits vorher gab es hier wahrscheinlich eine lykische Siedlung. Der genaue Zeitpunkt der ersten Besiedlung ist noch unklar. Was für uns wichtig ist, wir haben an Hand eines in den Mauern gefundenen Steins mit einer Inschrift wirklich einen Beweis für den Namen der Stadt gesehen. Allerdings können wir beide kein Griechisch, doch Joe hat ja mal Russisch gelernt und die kyrillische Schrift hat zahlreiche griechische Buchstaben übernommen. Da steht in großen Lettern –„diapol“- geschrieben, ergänzt durch Buchstaben aus weiteren dort zu sehenden Schrifttafeln war es nahe liegend den Schriftzug „RHODIAPOLIS“ zu rekonstruieren. Diese Spolie, verwendet zur Erneuerung einer Mauer durch spätere Bewohner der Stadt, ist ein wahrer Glücksfall. Jedenfalls waren wir wie elektrisiert und haben den Ort eingehend erkundet und unzählige Photos gemacht. Unsere Auswahl soll ein „look and feel“ rüberbringen, welches weitere Besucher begeistert und anlockt, um diesen Ort für immer der Vergessenheit zu entreißen. Eine Diashow mit den Bildern von 2008 finden Sie hier.

 

Neben dem Theater stehen noch Überreste eines Grabmals für den größten Gönner der Stadt, Opramoas, der seine Taten für die Stadt und die Umgebung mit langen Texten in Stein meißeln ließ und damit die Wände seines Grabmals schmückte. Das ist auch im heutigen Computerzeitalter immer noch die dauerhafteste Methode der Datenspeicherung, aber leider wenig praktikabel! Man stelle sich nur mal vor alleine die Texte unserer Homepage auf Steintafeln zu speichern, da hätten Heerscharen von Steinbrucharbeitern und Steinmetzen mehr als eine „abendfüllende“ Aufgabe. Von bunten Bildern ganz zu schweigen.

 

Die bisher freigelegten Teile dieser antiken Stadt sind vielleicht nicht mit denen in Perge oder Aspendos zu vergleichen. Dafür liegt Rhodiapolis für uns nicht weit weg und bietet bei klarem Wetter von seinem Hügel aus einen herrlichen Panoramablick. Was wir an Bauwerken, mehr oder weniger gut erhalten, gesehen haben, zeugt von wirklicher meisterlicher Baukunst und Weitsicht, um eine solch große Stadt auch unter unwirtlichen Bedingungen am Leben zu erhalten. So gab es im Stadtgebiet keine Quelle und das Wasser musste in unzähligen überdimensionalen gemauerten Zisternen gespeichert werden.

 

Es gäbe noch etliche weitere Details zu dieser antiken Stadt zu berichten, aber das würde mal wieder den Rahmen unserer Seiten sprengen. Interessierten verraten wir bei einem gemeinsamen Besuch gerne mehr.

 

Natürlich erhält dieser Ort unsere Empfehlung für einen Besuch für alle Touristen von Kemer, zumal er einen deutlich anderen Eindruck als z.B. Phaselis vermittelt. Bisher gibt es zwischen Kemer und Kumluca noch keine Goldfabriken, Teppichknüpfereien oder riesige Andenkenläden, in die bildungshungrige Reisende abgeschleppt werden könnten. Zu erreichen ist Rhodiapolis per Mietwagen oder mit dem Bus nach Kumluca und dann weiter mit dem Taxi (ca. 8 km vom Zentrum der Stadt entfernt).

 

Als kleiner Nachsatz sei noch bemerkt, dass der türkische Immobilienmakler, den wir in den Ruinen getroffen haben und der einem französischen Ehepaar die „Liegenschaft“ gezeigt hat, doch etwas zu weit mit seinem Auto vorgefahren war. Als er später mit seinem normalen Pkw zurück wollte, blieb er in der Steigung des steinigen Weges stecken. Wir hoffen, dass ihm die nachfolgende Streife der Jandarma entsprechende Anschubkraft verliehen hat, um wieder in die Stadt zurückkehren zu können.

 

Im Juni 2009 begann eine neue Grabungskampagne in Rhodiapolis. Seit man die Zufahrtsstraße asphaltiert hat, ist der Ort jetzt leichter zu erreichen. Für große Reisebusse ist der Weg aber immer noch nicht geeignet. In diesem Jahr konzentrierten sich die Grabungen auf einen runden Tempel und ein Gebäude daneben, bei dem man eine alte Bibliothek vermutet. Außerdem wurde neben dem Theater eine ehemalige "Küche" (Imbissbude?) ausgegraben, die anscheinend durch ein Feuer zerstört wurde. Weitere Bilder in unseren Diashows Sommer 2009 und im Rahmen der Bilderreihe "Antike Stätten - Rhodiapolis"