
Radfahren in Kemer
In den küstennahen Ebenen mit dem Fahrrad gemütlich durch
die türkischen Dörfer zu fahren, könnte so schön sein, wenn man
nicht erst stark befahrende Straßen entlangfahren und ständig
die Hauptstraße Antalya-Kumluca (D-400) queren müsste. Kein
Radfahrer sollte unserer Meinung nach auf die Idee kommen mit
einem Fahrrad diese Hauptstraße zu befahren, um z.B. von Beldibi
nach Kemer zu gelangen. Es wird viel zu schnell gefahren. Auf
zwei der Zufahrtsstraßen nach Kemer (Migros-Straße und
Busbahnhof-Aslanbucak) hat man breite Radwege markiert. Nur weiß
anscheinend niemand, dass dieser gelbe Doppelstrich den
Radfahrweg strikt abtrennen soll. So benutzt man ihn als
zusätzliche Fahrbahn (Was wollt ihr denn, ich fahre wenigstens
schön rechts...), Parkzone und Abstellplatz für die
Müllcontainer. Die Polizei macht zwar immer wieder halbherzige
Versuche, den Streifen für die Radfahrer zurück zu erobern, aber
Autofahrer sind nun mal stur.
Kemer
hat sogar eine eigene Fahrradpolizei, nicht um falsch fahrende
Radfahrer zu kontrollieren, sondern man hat Beamte mit
niedlichen Mountainbikes* (Größe für etwa 10 jährige Kinder)
ausgestattet, und damit patrouillieren sie sommers am Strand.
Als wir die Polizisten mal nachts auf einer Veranstaltung
trafen, fragte ich so spaßeshalber ob die kleinen Räder denn
überhaupt verkehrssicher wären und z.B. Licht hätten. Natürlich
hatten sie Licht, nur das eine war ohne Batterien in seinem
Scheinwerfer, das andere glimmte noch schwach, so dass man ahnen
konnte, wo der Scheinwerfer war. Rücklicht, Katzenauge,
Speichenstrahler... Fehlanzeige. Als wir den Polizisten
erzählten, dass man in Deutschland mit solchen Fahrrädern Strafe
zahlen müsste, glaubten diese, wir wollten sie veralbern.
Jetzt
im Jahr 2008 haben die Polizisten etwas größere Fahrräder, sind
aber immer noch ohne Licht unterwegs!
Wer
gerne mit dem Mountain-Bike bei uns über die Berge fahren will,
sollte sich unbedingt das Buch "Bike-Guide:
Türkische Riviera" von Werner Eichhorn zulegen. |