www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  

Eine Seefahrt, die ist lustig ....

Kemer hat auch einen bemerkenswerten Hafen, gutbürgerlich Marina genannt. Hervorragend geschützt vor westlichen Winden liegen hier Boote und Yachten aus aller Herren Länder, mehrheitlich um gut (und kostengünstig) zu überwintern und dann in den Sommermonaten die Küsten unsicher zu machen. Dabei sind natürlich auch Edel-Yachten, für die man garantiert einige Dutzend Milliönchen hingeblättert hat. Nach unten ist die Klassifizierung offen.  

Eine Flotte von Ausflugsdampfern - Gulet, wartet auf Kunden. Die Schiffe sind meist Nachbauten von Segelbooten und wetteifern mit teils abenteuerlichen Aufbauten um den höchsten Mast, angetrieben werden sie aber durchweg von Dieselmotoren. Es sind ihrer so viele wie man auch große Hotels finden kann, so etwa 30 bis 40 Stück, pardon Boote, selbige im Jargon auch als „Fleischdampfer“ bezeichnet. Sie können neben einer gecharterten Minischaluppe mit bis zu 10 Personen für private Fahrten auch auf „Ramba-Zamba“ Tour mit 150 Leuten anheuern und sich mit ohrenbetäubender türkischer Musik zudröhnen lassen. Wenn wir diese Schiffe an unserem Badestrand (Camyuva) vorbeiziehen sehen, haben wir sie bereits 5 Seemeilen vorher gehört. Wer eine beschauliche Seefahrt bevorzugt, kann sich leicht individuell mit einer Tour seiner Wahl versorgen.

Die einheimische Fischereiflotte hat in der Marina natürlich nichts zu suchen und besitzt einen eigenen Hafen versteckt hinter der Moonlight-Bucht liegend. Wer das mehr pittoreske liebt, sollte dort mal vorbeischauen. An dieser Stelle befand sich der ursprüngliche Hafen von Kemer bevor die Marina gebaut wurde und die einzige schnelle Verbindung nach Antalya über das Meer führte.

Eine Seefahrt entlang der Küste ist auf jedem Fall empfehlenswert. Sie haben kaum eine Chance diesen Angeboten zu entgehen. Lassen Sie sich im Hotel nicht verrückt machen, indem man ihnen erzählt, nur die hier angebotenen Fahrten seien sicher. Das stimmt definitiv nicht! Natürlich würden weder deutsche Zulassungsbehörden noch der Lloyds ihre Hand dafür ins Feuer legen, aber für hiesige Verhältnisse herrschen strenge Regeln und alle Boote wetteifern um höchste Standards und beste Sauberkeit. Für küstennahe Fuhren sind alle gerüstet.  

Die Route führt der Küstenlinie folgend etwa drei Stunden nach Süden und mit mehreren Pausen wieder zurück nach Kemer. Man sollte also für einen Tagesausflug gerüstet sein. Das heißt natürlich nur im mentalen Sinne und mit Badesachen und Tauchutensilien bewaffnet, denn alles was man sonst braucht wird an Bord gereicht. Sonne gibt es mehr als satt manchmal auch etwas Wind. Keine Bange, „Fischefüttern“ ist erlaubt und wer den Schaden hat spottet sowieso jeder Beschreibung. Eine Knipse und wenn vorhanden ein Fernglas seien ebenfalls angeraten. Es erwarten Sie fantastische Eindrücke!

Mit etwas Vorstellungskraft kann sich jeder unterwegs ausmalen warum dieser Küstenstreifen nachweislich bereits zur Steinzeit bewohnt war. So auch heute noch, doch der Reihe nach.

Schon kurz nach dem Ablegen wird der Kaptan Sie begrüßen und Ihnen ein unvergessliches Vergnügen versprechen und natürlich viel individueller als es all die anderen zu bieten hätten. Wir kommen später darauf zurück.

Die Fahrt beginnt und beim Verlassen des Hafens mit dem Anblick eines Wracks, einem Marmordampfer, der in einer Sturmnacht im Dezember 2003 genau an der Hafeneinfahrt dem eigentlich gut befeuerten Riff davor zum Opfer viel. Dessen Name ist „TOR“, ein Schelm wer Arges dabei denkt. Je nach individuellem Fahrstil werden Sie den traurigen Überresten steuer- oder backbords ansichtig. Nun sind wir jedenfalls bestens motiviert für die große Seereise!

Sie haben einen einmaligen Blick auf die Bucht von Kemer und können die malerische Lage am Fuße der Berge bewundern. In der Ferne kann man Antalya erkennen, bei guter Sicht auch die eindrucksvolle Bergkette des östlichen Taurus.

Vorbei geht’s an der Nomadenhalbinsel, die einen guten Windschutz für die Marina bietet. Darauf befindet sich eine historische Ausstellung, die ganzjährig kostenlos besichtigt werden kann.

Man sieht die Moonlight-Bucht und erkennt linker Hand den Club Med. Es ist die erste Ferienanlage, die hier von Ausländern (für Ausländer) errichtet wurde. In der Bucht findet man einen besonders für Kinder geeigneten sanften Sandstrand.

An der nächsten Ecke kommt ein eindrucksvoller steiler Hang in Sicht, der von Unterwasserhöhlen durchzogen ist. Beim Näherkommen erkennt man, dass es sich nur um Sand und Geröll handelt und keineswegs wie erwartet um kompaktes Gestein. Erstaunlich wie diese Klippe (geschätzte 60 m hoch) den aggressiven Winterstürmen standhält. Hier stoppen bereits die ersten aus der Armada von mehr als zwanzig Schiffen, die nacheinander den Hafen verließen, um Erkundungen zu ermöglichen. In der Hochsaison sind täglich etwa 2000 Touristen an Bord.

Hinter der Klippe sieht man Kiris, einen Stadtteil von Kemer auftauchen. An einer malerischen geschützten Bucht hat sich das Nobelhotel „Kiris World“ vor 15 Jahren den besten Platz gesichert. Dessen leuchtend weißen Bauten fügen sich wie Schwalbennester in die Hänge ein. Danach folgt ein Hotel dem anderen und man beginnt zu ahnen, was Bauwut und Massentourismus anrichten können. Etwas später erkennt man ein Flussbett welches sich aus einem weiten Tal herab windet, im Sommer meistens trocken. Dieses bildet die Grenze der Stadt Kemer in Richtung Süden. Es folgt ein kurzer unbebauter Küstenstreifen, den so genannten Strand der Einheimischen. Ruhig, weitläufig und natürlich mit einheimischem Charme.

Der Ferienort Camyuva zeigt uns eine aufgelockerte Hotelbebauung und wer genau hinschaut erkennt eine Standseilbahn, die zu den Häusern der „Naturland“ Feriensiedlung hinaufführt. Auch hier herrscht Strandleben a´la Teutonengrill vor. Bei Hobby-Surfern ist diese Bucht wegen ihrer konstanten Winde besonders beliebt. Leider vermiesen Parasailing, Bananenraser, Wasserscooter und andere laute und stinkende Wassergefährte das Wohlfühlklima (auch an Bord), na ja vielen gefällt's und andere bleiben sowieso lieber am Pool. Doch nicht etwa der nahen all-inklusiven Getränke wegen??

Nun legen wir in der nächsten Bucht einen ersten Stopp ein und es heißt alle Mann/Frau über Bord. Wer nicht nur baden will, kann auch etwas auf der hochgelegenen Klippe herumwandern. Es war eine angenehme Fahrt und inzwischen weiß man auch wie viele Nationen an Bord sind. Mit einigen Englischkenntnissen kommt man schon weit und schließt schnell Bekanntschaften. Aber in heutiger Zeit ist auch Russisch angesagt. Tiefer hinten in der Bucht erkennt man einige kleine Fischerboote. Natürlich ist es ein Geheimtipp des Kaptans. Na, kein Wunder, waren wir doch die Ersten an dieser Stelle und wir werden sie schnell wieder verlassen, wenn andere Boote ankommen und ebenfalls vor Anker gehen.

Weiter geht es an der zweitausend Jahre alten Stadt Phaselis vorüber. Wer schon mal von Land aus dort war wird die Stelle leicht wieder erkennen. Auch von der Wasserseite aus lässt sich erahnen welch imposante Stadt es einst gewesen ist. Mächtige Mauerreste krönen die Klippen zwischen den drei Naturhäfen. Eine optimale strategische Lage, da in alter Zeit der Landweg sehr beschwerlich war. Alexander der Große verbrachte hier den Winter 334-333 v.Chr. Viele andere Bootstouren enden in Phaselis und so sieht man bis zu dreißig Boote in der dritten (südlichen) Bucht liegen und die Massen sich wälzen, im Wasser und an Land. Es bleibt anzumerken, dass der Besuch dieser Ruinenstadt ein ausdrückliches Muss ist, wenn man in dieser Gegend weilt! Man sollte sich auch nicht von den 10 YTL Eintritt für die Besichtigung abschrecken lassen.

Es schließt sich die Bucht von Tekirova an. Hotels säumen den Strand (kennen wir nun schon) aber das zauberhafte grün bewaldete und abwechslungsreiche Bergpanorama entzückt das Auge und man kann beim Tuckern des Motors und dem Rauschen der Wellen seinen Gedanken nachhängen.

Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir die Gruppe der „Drei Inseln“. Hier wimmelt es schon von Booten, die hier genauso wie wir zum Schnorcheln und Mittagessen rasten. Aber unser Kaptan reizt alle seine Karten aus findet noch eine einsame Stelle. Malerisch blau-grüne See, eben typisch „Türkis(ch)“, Möwen schreien, man sieht Fische vom Boot aus und ganz mutige Taucher sehen wie sich Seegurken am Grund winden. Das Essen ist reichlich und wohlschmeckend, auch ein kühles Bier fehlt nicht. Wir sind nun am uferfernsten Punkt und keinem ist etwas auf den Magen geschlagen. Der Windgott meint es gnädig und wie im Fluge vergeht die Zeit. Das ist Urlaub pur, auch wenn der Sonnengott schon seine Opfer gefunden hat. Man sollte gerade beim ausgiebigen Schnorcheln ein T-Shirt anbehalten.

Auf dem Rückweg schwenken wir noch etwas südwärts und man erkennt die Bucht von Olympos, ohne das wir so nahe kommen, um die Ruinen am Ufer zu erkennen. Nun aber ab und zurück. Und wieder findet sich eine leere Bucht und hinein ins Wasser. Diese Fahrt ist nichts für Nichtschwimmer, es sein denn man will sich mit Ring oder Schwimmweste zeigen (Kinder ausgenommen). Alle Wasserratten kommen mehr als auf ihre Kosten - kein Wunder bei superklarem Wasser mit einer Temperatur von mehr als 30 Grad.

Wieder erreichen wir Phaselis und der Kaptan spart nicht mit Hinweisen, was da zu erkennen ist. Ich gebe zu, ich hätte es nicht erkannt und so ist es sehr lehrreich. Der Höhepunkt unserer Tour kommt, denn unser Boot geht im ersten Hafen von Phaselis vor Anker. Es ist das erste mal, dass ich hier ein „Touriboot“ sah und auch kleinere waren nicht zu sehen, obwohl es am Ufer vor einheimischen Badegästen nur so wimmelte. Alle Mann, natürlich auch Frauen, ab ins Wasser und zur Erkundung der Ruinen an Land. Wird wohl wieder ein Geheimtipp des Kaptans sein oder doch nur etwas jenseits der L...? Wunderbar die imposante Kulisse aus dieser Perspektive zu sehen. Da atmen Jahrhunderte. Es ging ein Extralob an den Kaptan, als wir ablegen und heimwärts tuckern. Wenn das jedes Boot machen würde, wäre es mit der Schönheit sicher in kürzester Zeit vorbei.

Nun geht es aber mit Volldampf (nein Volldiesel, Perkins 138 PS) zurück nach Kemer. Die Sonne steht schon tief und so bleibt nur noch das herrliche Panorama zu bewundern, wenn man nicht schon ein wenig eingenickt ist. Die Beschallung ist angenehm leise und jeder kennt nun jeden. Glück gehabt bei 15 Passagieren.

17 Uhr 30 und wir legen an. Acht Stunden beste Urlaubsstimmung, das muss erst mal verdaut werden. So sind obige Zeilen nicht mehr als ein Appetithäppchen, seien Sie also gespannt was Sie an Bord erleben werden.

In diesem Sinne Ahoi und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!