Meldestelle für Ausländer in Kemer
Seit Juni 2007 gibt es in
Kemer nun auch eine Meldestelle für Ausländer (Yabancilar bürosu).
Hier ständig lebende Ausländer müssen wegen der Beantragung
einer Aufenthaltserlaubnis (Ikamet)
und ähnlicher Angelegenheiten nicht mehr nach Antalya fahren. Das
neue Ausländerbüro befindet sich im 1.Stock des Polizeigebäudes
(Ilce Emniyet Müdürlügü) neben dem großen Busbahnhof in Aslanbucak, ganz
in der Nähe der Kreuzung Kemer 2. Man betritt das gelb-rote
Gebäude durch den linken Eingang und geht dann die Treppe
hinauf. Gleich links neben der Treppe befindet sich das Büro mit
dem Abfertigungsschalter. Das Büro ist von Montag bis Freitag
zwischen 8.30-12.00 Uhr und 13.00-15.30 Uhr geöffnet.
Wie uns auf Nachfrage mitgeteilt
wurde, ist diese Meldestelle für den gesamten Bereich
südwestlich von Antalya zuständig, also von Beldibi bis Olympos,
aber auch für weiter entfernte Teile der Provinz Antalya, wie
Kumluca und Demre. Faustregel: Wer auf dem Weg nach Antalya von
Westen her kommend an Kemer vorbeikommt, für den ist die hiesige
Meldestelle zuständig. Also nicht
mehr bis nach Antalya fahren, von dort wird man nach Kemer
zurück geschickt! Die alten Akten bleiben übrigens im Archiv in
Antalya, in Kemer werden jeweils neue Akten angelegt. Natürlich
kann man als Ansässiger z.B. seine Aufenthaltsberechtigung hier
verlängern lassen. Ende 2012 soll in Kaş
ein weiteres Büro der Ausländerpolizei eröffnet werden.
Fremdsprachenkenntnisse darf man
bei den Beamten nicht voraussetzen. Diese müssten ja auch
wahrhaft babylonische Sprachgenies sein und nicht nur Deutsch
und Englisch sondern auch Russisch, Georgisch, Norwegisch,
Holländisch, Französisch usw. beherrschen, um allen
Antragstellern gleichermaßen gerecht zu werden. Wer also kein
Türkisch kann, sollte sich besser einen Dolmetscher mitbringen.
Das gilt auch für eine ordnungsgemäße Ausfüllung, der
meist nur in Landessprache vorliegenden Formulare.
Papier ist hier nicht nur geduldiger als anderswo, sondern auch
noch ungemein wichtig, halt "Beamten-Lebenselixier"! Man sollte
von allen geforderten Unterlagen stets etliche (ca.4-5) Kopien
vorlegen können. Von manchen werden nur notariell beglaubigte
Übersetzungen ins Türkische akzeptiert. Also am Besten mit
Geduld wappnen und nicht verzweifeln, wenn die ersten Versuche so
ausgehen als würden sie "im Sande verlaufen", am Ende hat noch
immer alles geklappt.
Dezember 2011
Es gibt nun amtlich ein neues
Gesetz zur Regelung der Einreisebestimmungen und des
Aufenthaltes von Ausländern in der Türkei. (Resmi
Gazete - Karar Sayısı : 2011/2306)
Dieses Gesetz
tritt am 1. Februar 2012 in Kraft, betrifft damit aber auch
schon Ausländer, die sich zur Zeit z.B. für einen Langzeiturlaub
in der Türkei aufhalten.
Wer in dem Zeitraum von 180 Tagen vor
der Ausreise aus der Türkei bereits 90 Tage Visa frei (oder
jeweils die Tagesanzahl, die dem ausländischen Staatsbürger
erlaubt war - das können je nach Herkunftsland z.B. auch 30 Tage
sein) im Land war, muss mindestens 90 Tage warten, bis er wieder
ohne ein Visum einreisen darf. Wer seine erlaubten Tage noch
nicht völlig verbraucht hat, darf nur diese Anzahl von Tagen
nach der Wiedereinreise noch Visa frei in der Türkei bleiben.
Man kann jetzt nicht mehr nach 90 Tagen kurz ausreisen und dann
wieder 90 Tage im Land bleiben! Wichtig scheint mir dabei die
Angabe des Stichtages "Letzte Ausreise" zu sein, es zählen also
nicht nur die 180 Tage vor einer erneuten Einreise, sondern
schlimmstenfalls 269 Tage, wenn zwischen Aus- und Einreise eben
nur 89 Tage und nicht die geforderten 90 Tage liegen.
In Kemer kann man relativ problemlos eine Aufenthaltsgenehmigung
bei der Polizei neben dem großen Busbahnhof beantragen. Man
braucht unbedingt einen gültigen Reisepass (Personalausweis
reicht nicht!), einen Nachweis, dass man seinen Lebensunterhalt
in der Türkei bestreiten kann (z.B. beglaubigte Übersetzung des
Rentenbescheides oder Nachweis von 500 US Dollar je Monat
geplanten Aufenthalt), 4 Passfotos und ein paar Formulare . Die kurz Ikamet genannte Bescheinigung (ein kleines
Heftchen mit Passbild und zig sonstigen Seiten für
Verlängerungen und Wohnungswechsel) kostet derzeit 149 TL
Gebühren, dazu eine Gebühr je nach Gültigkeitsdauer, z.B. für
Deutsche 3 Monate 35 US Dollar oder 1 Jahr 85 US Dollar, je länger der Zeitraum desto günstiger.
(Ich finde es ja schon etwas merkwürdig, dass die Türkei solche
Gebühren in Devisen ausschreibt, ob da die Polizei etwa der
eigenen Währung nicht traut?) Die
Bearbeitung dauert etwa 10 Tage, also rechtzeitig und persönlich
beantragen! Die Begleitung durch einen Sprachkundigen ist
hilfreich, besonders da die Gebühren im Finanzamt von Kemer (Maliye)
unweit des Rallye-Platzes (Dienstags-Klamotten-Markt) zu
entrichten sind und man dann mit der Quittung wieder zur Polizei
muss. Geld wird im Finanzamt nur in türkischer Währung
angenommen - trotz der Dollar Preise!
Es
ist für Ferienhausbesitzer oder Langzeiturlauber nicht nötig, bereits in Deutschland ein Visum beim türkischen
Konsulat zu beantragen, kostet nur extra Zeit und Geld. Anders
ist es, wenn jemand in der Türkei arbeiten oder studieren
möchte. Für ganz normale (deutsche) Touristen, die zwei oder
dreimal im Jahr für ein paar Wochen in die Türkei reisen, hat
sich nichts geändert, sie können weiterhin ohne Visum und auch
nur mit gültigem Personalausweis einreisen.
Mai 2012
Ende Mai 2012 wurden Joe und
ich von der Ausländerpolizei Kemer eingeladen, auf einer
Veranstaltung zum Abschluss des Projektes "Onlar bizim hemşehrimiz"
(Sie sind unsere Mitbürger) im Namen der hier ansässigen
Ausländer zu sprechen. Im Rahmen dieses Projektes hatte man von
der Polizei in Antalya unter anderem eine viersprachige
Broschüre erstellt (ähnlich wie die deutschen Broschüren: Die
Kriminalpolizei rät...) Bei der Veranstaltung am 31.5.2012 im
Rose Hotel traten eine ukrainische Sängerin mit Begleitmusikern
auf, die bekannte türkische Lieder zum besten gaben, außerdem
tanzte eine Folklore Tanzgruppe mit internationalen Mitgliedern.
Das gab der ansonsten recht trockenen Angelegenheit einen etwas
farbigeren Anstrich. Zum Abschluss gab es für alle Mitwirkenden
die landesüblichen Gedenkplaketten im roten Samtkästchen.
Von polizeilicher Seite
wurden die Zuhörer unter anderem darüber informiert, dass
inzwischen Antalya die Provinz mit dem zweithöchsten
Ausländeranteil (nach Istanbul) ist. Die größte Gruppe stellen
dabei die Russen (25 %), die gemeinsam mit den Kasachen (12 %)
Ukrainern (9 %) Aserbeidschanern (6 %) und Kirgisen (4 %)
insgesamt 56 % der in Antalya ansässigen Ausländern ausmachen.
Die Deutschen bilden mit 13 % die zweitgrößte
Ausländergruppe (siehe auch
hier). Absolute Zahlen, also wie viele Ausländer ständig in der
Provinz leben, wurden leider nicht genannt.
Meine Rede habe ich
zweisprachig (Englisch und Türkisch) gehalten. (Nicht auch noch
auf Deutsch, denn außer Joe hatte sich unter den Zuhörern nur
noch ein Deutscher gemeldet) Neben freundlichen Worten zu
unserem Verhältnis zur hiesigen Polizei und Lob für deren
erfolgreiche Arbeit, äußerte ich dann noch drei Wünsche (Wenn
eine gute Fee mich fragen würde...):
1. Eine einfache ID-Karte
neben dem Ikamet-Heftchen mit Name, Adresse, Foto und der
Ausländerkennnummer
2. Abschaffung der
besonderen KfZ-Kennzeichen für Ausländer (Wenn wir Mitbürger
sind, dann möchte ich auch ein K-Plaka in Kemer)
3. Alle mit
Ikamet hier angemeldeten Ausländer sollten die "Müzekart"
erwerben können
Ich weiß, dass
es noch viele andere Wünsche geben könnte, aber diese drei
erschienen mir einigermaßen im Rahmen des Möglichen.
Unsere Lokalzeitung Kemergözcü
(siehe hier) berichtete auch über die Veranstaltung.
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