
Das Wetter in Kemer

 Die
Region um Kemer hat angeblich 300 Sonnentage im Jahr. Ich habe
sie nicht gezählt, aber es gibt kaum Tage an denen die Sonne
nicht wenigstens ein paar Stunden scheint. Wenn man von
Deutschland aus das Wetter in der Türkei beobachten will, muss
man den Wetterleuten im Fernsehen zwischen die Beine schauen,
meistens stehen sie nämlich genau vor dem Teil der Wetterkarte,
der die Türkei zeigt. Ich habe oben jetzt auf die türkische
Seite des staatlichen Wetterdienstes verlinkt, die deutsche
Seite scheint nicht mehr aktualisiert zu werden.

Die
Sommer sind heiß und trocken, manche Tage und Nächte aber auch
schwülwarm, die Winter feucht und relativ mild. Die Berge
schirmen im Winter die kalte Inlandsluft ab und das nahe Meer
sorgt für ausgeglichene Temperaturen. Frost gibt es nur äußerst
selten. Es gedeihen subtropische Pflanzen, Zitrusfrüchte,
Palmen und selbst die aus der Wohnstube bekannten Gummibäume
stehen hier als große Bäume am Straßenrand. Die Blütenpracht
ist überwältigend, Geranien und Hibiskus als Heckenpflanzen,
ganze Häuser überrankt von Bougainvilleas, süßem Wein oder
Blauregen. Früher war Kemer vor allem bekannt für seine Granatäpfel,
die ab Oktober reif werden. Ab Dezember gibt es frische
Mandarinen direkt vom Baum und von Januar bis April herrscht
Orangenschwemme.

Die
in der Tabelle angegebenen Tageshöchst- und nächtlichen
Tiefsttemperaturen sollen Ihnen ein ungefähres Bild geben,
womit Sie zu rechnen haben. Es handelt sich um von mir
beobachtete Werte und keine wissenschaftlich erhobenen
Langzeitjahresmittelwerte. Natürlich kann es im Januar auch mal
ein paar Tage mit 20 Grad in der Sonne geben, alle Werte
beziehen sich aber auf Temperaturen (Grad Celsius) im Schatten.

Monat
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Tag
|
Nacht
|
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Monat
|
Tag
|
Nacht
|
Januar
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8 - 15
|
1 - 10
|
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Juli
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30 - 42
|
25 - 30
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Februar
|
8 - 17
|
1 - 10
|
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August
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30 - 42
|
28 -
32
|
März
|
10 - 20
|
8 - 13
|
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September
|
25 -
35
|
20 - 25
|
April
|
15 - 25
|
10 - 16
|
|
Oktober
|
20 - 30
|
15 - 20
|
Mai
|
23 - 33
|
15 - 22
|
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November
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15 - 25
|
10 - 15
|
Juni
|
25 - 35
|
20 - 28
|
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Dezember
|
12 - 20
|
3- 13
|
|

In
den Wintermonaten Dezember bis Februar kann das Wetter
gelegentlich äußerst ungemütlich sein. Heftige Regengüsse
setzen in kürzester Zeit alles unter Wasser. Wer das einmal
erlebt hat, versteht, warum die Bordsteinkanten so hoch sind! Da
es aber nur relativ selten regnet, tun alle immer furchtbar überrascht,
wenn ihre Keller geflutet werden und sich die Dächer als
undicht erweisen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen dabei
zwischen 10 und 15 Grad. Nachts kann es auch 1-3 Grad kalt
werden. Da die meisten Häuser ohne Zentralheizung sind und
hauptsächlich mit kleinen Kanonenöfen beheizt werden, in denen
neben Holz alles was brennt verfeuert wird, stehen dann ab 16
Uhr dichte
Rauchwolken über den Dörfern. Die Hotels mit ganzjährigem Betrieb
heizen die Zimmer meistens über die Klimaanlagen. Es ist nicht
jedermanns Sache, die ganze Nacht mit warmer Luft angepustet zu
werden.

Auch wenn es viele Sommergäste
nicht glauben möchten: Es gibt auch richtiges
Winterwetter in Kemer! Allerdings, um im Schnee stapfen zu
können, muss man schon über 1000 m hoch in die Berge fahren. An
einem klaren Sonnentag das Beste was man tun kann - und
anschließend in der Sonne am Strand liegen und die Fernsicht
genießen.

Eingefleischte Ostseeurlauber gehen auch im Januar baden, das
Meer kühlt sich allerdings bis auf 15 Grad ab. Dafür hat man
völlig leere Strände und auch kaum Lärm von übereifrigen
Animateuren in den Hotels. Im Angesicht schneebedeckter Berge im
Meer zu baden hat auch was. Hier weitere Vorschläge zum
Urlaub im Januar.

Im
März und April haben wir Temperaturen, die stark an den
deutschen Sommer erinnern, um 20 Grad bei meist recht kühlen Nächten.
Während die Einheimischen sich noch mit Pullover und Jacke vor
der Kälte schützen, laufen die Touristen in Shorts und T-Shirt
durch die Stadt. Es kann aber immer noch mehrere Regentage
geben. Es ist die Zeit der Baumblüte und alles wird leuchtend
grün. Die Orangenbäume blühen während einige Sorten dabei
noch Früchte tragen. Deren Duft verbreitet sich um die
Orangenhaine und ist einzigartig. Gerade die richtige Zeit für
Wanderfreunde, die nicht nur den ganzen Tag am Strand verbringen
wollen. Ähnlich ist das Wetter auch im Oktober und November,
nur mit dem Unterschied, dass im Herbst das Meer noch angenehm
warm ist. Dafür hat der lange trockene Sommer das Grün der
Wiesen verdorren lassen.

Im
Mai beginnt offiziell die Touristensaison und es wird
schon richtig schön heiß. Das Thermometer klettert tagsüber
auf über 30 Grad, das Meer wird wieder warm und lädt zum Baden
ein. Es ist Sommer! Aber noch kühlt sich die Luft abends ab. Ab
Juni ist es dann immer warm, tags und nachts. Im Juli
und August ist es für viele Mitteleuropäer eigentlich zu
heiß. Höchsttemperaturen über 40 Grad und selbst nachts kaum
unter 30 Grad. Die Alteinwohner der Region Kemer zogen in den
Sommermonaten mit ihrem Vieh auf die Almen in den Bergen und in
den letzten Jahren wurden in den Bergdörfern viele Ferienhäuser
für Leute gebaut, die es nicht ganz so heiß mögen. Die
Wassertemperatur steigt bis auf 33 Grad C. Im September kann
man dann langsam wieder durchatmen, zwar ist es tagsüber immer
noch über 30 Grad warm, aber die Tage werden schon merklich kürzer
und nachts fallen die Temperaturen auf unter 25 Grad. Die
Klimaanlage im Schlafzimmer kann nun meistens ausgeschaltet
bleiben. Wenn dann Ende September die ersten Gewitterregen
einsetzen, ist die enorme Hitze zu Ende und die
"gemäßigte" Jahreszeit beginnt.


Wer in seinem Urlaub auch etwas
unternehmen möchte, antike Stätten besichtigen oder einfach viel
vom Land und seinen Leuten sehen will, sollte den Hochsommer in
Kemer meiden. Bei über 40 Grad im Schatten ist schon der Weg von
der Pool-Bar zur Liege eine schweißtreibende Angelegenheit. Die
beste Reisezeit liegt nach unserer Ansicht zwischen September
und Mai, da ist es nicht so voll und nicht so heiß.

Natürlich gibt es auch mal
richtige Stürme und entfesselte Naturgewalten, dann machen wir
uns besonders gerne mit der Kamera auf den Weg, immer nur
Sonnenschein und blauer Himmel ist ja langweilig! Bilder zu den
Herbststürmen 2006 sehen Sie
hier und zur
Flut in Kuzdere 2006
hier:
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