Kleiner Sprachführer
Immer
wieder sagen mir Touristen, wenn sie merken, dass ich fließend
Türkisch spreche, das möchten wir auch lernen.
„Wie
heißen denn die einfachsten Wendungen auf Türkisch? Zum
Beispiel: ‚bitte’?“
„’Bitte’
ist einfach, das heißt ‚lüt-fen’ oder ‚buyurun’
(Bui-run) je nachdem ob man um etwas bittet oder etwas anbietet
(Bitteschön).“
„Ach,
das ist ja gar nicht so schwer. Und wie sagt man ‚danke’?“
„Tesche-kür
ede-rim.“
„Wie
bitte?“
„Tesche-kür
ede-rim.“
„Sag
nochmal.“
„Tesche-kür
ede-rim.“
„Das
lern ich nie!“
Und
damit hat sich der kurze Sprachkurs am Cafe Tisch meistens
erledigt.

Für
diejenigen, die dann doch noch nicht aufgeben wollen habe ich
einige mehr oder weniger wichtige Gesprächsthemen
zusammengestellt. Wer richtig Türkisch lernen will sollte aber
in einen Kurs gehen, sich einen türkischen Freund/Freundin
suchen oder eines der ernst gemeinten Sprachbücher zu Hilfe
nehmen. Hier gibt es nur allererste Sprechhilfen.

Begrüßung
 
Der
erste Kontakt mit den Einheimischen entsteht meistens beim
Einkaufen. Viele Läden haben mehrsprachige Verkäufer, die
wahre Genies im Taxieren von möglichen Kunden sind und fast
jeden in dessen Sprache ansprechen. Kinder haben irgendwann
gelernt, dass Ausländer mit einem breiten ‚Hello’ zu begrüßen
sind. Wenn Sie dann mit einem herzlichen ‚Mer-ha-ba’
antworten, vermutet man gleich, dass sie fließend Türkisch
sprechen.
„Oh,
Merhaba, Merhaba, na-ßil-ßi-nis?” (Guten
Tag, wie geht es Ihnen?)
Tja,
und da hilft nur üben, üben um prompt mit der Standardantwort
zu antworten:
„Tesche-kür
ede-rim, i-ji-jim, ja-ßis?“
(Danke gut, und Ihnen?)
Jetzt
ist das Eis gebrochen, Ihr Gegenüber wird Ihnen versichern,
dass es ihm ebenfalls gut geht, dann Ihre perfekten Türkischkenntnisse
loben und anschließend fragen, wo Sie den herkommen und so
weiter. Aber das üben wir später.
Ein
Freund, der mal seine etwas miese Stimmung ausdrücken wollte,
antwortete prompt auf die Frage:
„Na-ßil-ßi-nis?”
mit “Beschissen isses…” – So kann man das scharfe
“s” auch üben.

Es
gibt auch noch verschiedene Begrüßungsformeln, die je nach
Tageszeit benutzt werden:
„Gün-ay-din“
(Guten Morgen)
„I-ji
gün-ler“ (Guten Tag) - kann man auch zum Abschied sagen, wenn
man z.B. einen Laden verlässt.
„I-ji
ak-schamm-lar“ (Guten Abend) – ebenfalls auch zum Abschied
geeignet.

Die
ganz traditionelle und religiöse Grußformel:
„Se-lam
a-lei-kum“ mit der Antwort „A-lei-kum se-lam“ entspricht
etwa dem bayrischen „Grüß Gott“, klingt bei Ausländern
aber eher unpassend.

Wenn
man in ein türkisches Haus eingeladen wird, zieht man sich
zuerst unaufgefordert die Schuhe aus, meistens werden einem dann
Plastik-Latschen als Hausschuhe angeboten. Selbst wenn man
vorher schon „Guten Tag“ gesagt hat, gibt es hier noch ein
zusätzliches Begrüßungszeremoniell:
Der
Gastgeber begrüßt Sie mit
„Hosch
gel-di-niss!“ (Willkommen, wörtlich etwa „die Freude ist
gekommen“)
Sie
antworten mit
„Hosch
bul-dug“ (etwa „wir haben die Freude gefunden“)
Dann
wird man umarmt und andeutungsweise rechts und links auf die
Wangen geküsst. Dann kommt wieder die Frage nach dem Befinden:
„Na-ßil-ßi-nis?”
mit der zungenbrecherischen Antwort:
„Tesche-kür
ede-rim, i-ji-jim, ja-ßis?“
Man kann hier auch die Reihenfolge ändern und sagen:
„I-ji-jim,
tesche-kür ede-rim, ja-ßis?“
oder das ganz noch etwas verlängern:
„I-ji-jim,
tesche-kür ede-rim, ßis na-ßil-ßi-nis?“ Die Bedeutung ist
in etwa gleich.
Will
man andeuten, dass es einem nicht ganz so gut geht, etwa wie im
Deutschen „Es geht so einigermaßen...“ Sagt man:
„Schö-le
bö-le“, dabei dreht man die rechte Hand so im Halbkreis hin
und her als würde man langsam einen Wasserhahn aufdrehen. Damit
provoziert man natürlich eine Flut weiterer Fragen, warum es
einem nicht so gut geht und so weiter.
Man
wird aufgefordert sich zu setzen und bekommt einen Tee
angeboten.

Vorstellung

In
der Türkei redet man sich grundsätzlich mit dem Vornamen an,
das bedeutet aber nicht, dass man es an Höflichkeit fehlen lässt
und schnell so vertraut miteinander umgeht, wie es im Deutschen
meist mit der Benutzung des Vornamens verbunden ist. Man
unterscheidet im Türkischen ähnlich wie im Deutschen die
Anrede mit „Sie“ (ßis) oder dem vertrauten „du“ (ßen).
Anders als im Deutschen gibt es aber noch eine Vielzahl von
Titeln bzw. Verwandtschaftsbezeichnungen mit dem der Respekt dem
anderen gegenüber ausgedrückt wird. Frau als Anrede ist
„hanim“, Herr ist „bey“, dabei steht der Titel hinter
dem Namen.
Aber
fangen wir noch einmal ganz einfach an. Sie werden nach Ihrem
Namen gefragt, meist nennt der Fragende zuerst seinen Namen:
„Be-nim
ad-dim Mustafa, ßi-sin ad-di-nis ne?“ (Mein
Name ist Mustafa, wie heißen Sie?)
„Tina“
oder „Ad-dim Tina (Walter, Michael, Gabi ...)“
Oft
wiederholt der Fragende den Namen nun noch mal mit einer Begrüßung:
„Merhaba
Tina, hosch gel-di-nis!“ oder noch höflicher
„Merhaba
Tina ha-nim, hosch gel-di-nis!“
„Merhaba
Walter bey, hosch gel-di-nis!“

Da
es im Türkischen keine Konsonantenhäufungen wie im Deutschen
gibt sind Namen wie Fritz, Horst, Brigitte u.ä. für sie kaum
aussprechbar, es werden entweder zusätzliche Vokale eingefügt
oder Konsonanten weggelassen (Firitz, Host, Birigitte).

Wenn
Sie ein Formular ausfüllen müssen so steht das Wort „Adi“
für Vorname und „Soyadi“ für Familienname. Pech, wenn
Ihnen Ihre Eltern vor 50 Jahren die Vornamen wie Eva-Maria Luise
Margarete gegeben haben, auf amtlichen Formularen sollen immer
ALLE Vornamen eingetragen werden. Meine persönliche Rache für
die Leute beim Zoll!

Neben
dem Namen interessiert die Türken auch immer, woher man kommt.
Zuerst
wird meist nach dem Land dann nach der Stadt gefragt:
„Ne-re-le
ßi-nis?“ (Woher
kommen/stammen Sie?)
„Al-man-im“
(Ich bin Deutscher) oder auch
„Al-man-ja“
(Deutschland)
Jetzt
freut sich der andere:
„Al-man
ßi-niz, schock gü-sel!“ (Sie sind Deutscher, sehr schön!)
Und
fragt gleich weiter:
„Al-ma-ja-dan
ne-re-le ßi-nis?” (Von
wo in Deutschland?) oder
„Han-gi
she-hir-den?“ (Aus
welcher Stadt?)
Jetzt
nennen Sie eine bekannte Großstadt in Ihrer Nähe (Köln,
Berlin, Frankfurt), aber überfordern Sie die Geographie
Kenntnisse Ihres Gegenübers nicht mit „Hintertupfingen“
oder ähnlichem. Der wird Ihnen jetzt gleich erklären, dass er
entweder selbst oder ein Verwandter so und so viele Jahre in
einer deutschen Stadt gearbeitet hat und das
„Al-man-ja
schock gü-sel“ (sehr schön) sei, vielleicht etwas kalt
„bi-raß
so-uk“ und regnerisch „schock jar-mur-lu“.
Das
können Sie dann mit „E-wet“ (ja) bestätigen.

Wenn
sich zwei Türken kennen lernen, treiben sie die Befragung nach
dem „Woher“ so weit, bis sie mindestens einen gemeinsamen
Bekannten oder gar Verwandten gefunden haben.

Abschied
 
Passend
zu der Begrüßung mit „Hosch gel-di-nis!“ ist der
Abschiedsgruß:
„Hosch-tscha
ka-lin!“ (etwa: Bleibe fröhlich!)

Man
kann aber beim Gehen auch
„Gö-rü-tschü-rüs!“
(Wir werden uns sehen!) sagen, das klingt schon fast wie unser
„Tschüs!“

Wenn
man abreist, bekommt man gute Wünsche für eine gute Reise:
„I-ji
joll-dschu-luck-lar!“
Nachdem
Sie sich nun einige Zeit unterhalten haben oder auch Ihre Einkäufe
getätigt haben wird es irgendwann Zeit sich zu verabschieden.
Ganz einfach ist es, wenn man die bereits erwähnten Begrüßungsformeln
„I-ji
gün-ler“ (Guten Tag) oder
„I-ji
ak-schamm-lar“ (Guten Abend)
auch
zum Abschied verwendet.
Viele
haben auch schon gehört, dass „Auf Wiedersehen“ auf Türkisch
„Gü-le, gü-le“ heißt. Im Prinzip ja, würde Radio Eriwan
sagen, aber:
„Gü-le,
gü-le“ sagt der, der bleibt (Gastgeber etc.),
derjenige
der weg geht sagt:
„Al-la-ha
is-mar-la-dick!“ das geht einem nur nach langem Üben
einigermaßen flüssig über die Lippen.
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