Die Tahtali-Seilbahn, eine Probefahrt
Heute, Sonntag den 18.02.2007,
haben wir nach etlichen fehlgeschlagenen Versuchen ganz
unverhofft Zugang zur neu erbauten Seilbahn hinauf zum Gipfel
des Tahtali erhalten. Eigentlich wollten wir, angesichts des
blendenden Wetters, nur mal eben unsere Freunde von der Rüya-Pension in Cirali besuchen. Da diese Route zwangsläufig an
der Zufahrt zur Seilbahn vorbeiführt, versuchten wir wieder
einmal wenigstens bis an die Talstation zu gelangen. Außerdem
hatten wir vage gehört, man hätte bereits einen
Probe-Fahrbetrieb aufgenommen.
Davon wollten wir uns natürlich
selber überzeugen, da die hiesigen Gazetten noch nichts
berichtet hatten und wir auch noch keine Gondeln haben fahren
sehen. Gedacht, getan und am Schlagbaum vorgefahren. Aha, gleich
zwei “Sicherheitsnadeln“ anwesend und das am Sonntag Vormittag??
"Halt, wo wollen sie denn hin?" - "Na, zur Seilbahn!" - "Hmhmm,
gehören sie zu der Reisegruppe, die gerade zur Talstation
hochgefahren ist?" - "Wir berichten für die Webseite 'kemer-tr.info'!"
und verwiesen auf die Aufkleber an unserem Auto. Leichte
Ratlosigkeit und nach vergeblichen Versuchen den
Verantwortlichen telefonisch zu erreichen, durften wir
schließlich gegen Hinterlegung eines Ausweises und versehen mit
einer Besucherkarte (diese taucht dann später in unseren Bildern
noch öfters wieder auf) passieren. Juchhu, geschafft, denn man
nichts wie los!
Schon die Anfahrt zur Talstation
(etwa 7,5 km) ließ etwas von den grandiosen Ausblicken, die uns
erwarteten, erahnen. Trotzdem ging es ohne Zwischenstopp bergan
und die ersten Bilder wurden aus dem fahrenden Auto heraus geschossen.
Weitere Detailaufnahmen der Landschaft mussten bis zur Rückfahrt
warten. Oben angekommen war keine Menschenseele zu entdecken,
obwohl zwei Reisebusse, etliche PKW und die Harleys einer „Biker-Wing“
zu sehen waren. Also doch, man fährt nach ganz oben! Ob sie auch uns mitnehmen würden?
Nun erstmal die Talstation
beäugen, die wir schon einige Male aus der Ferne abgelichtet
hatten, ohne genaues erkennen zu können. Einiges ist noch in Bau befindlich, doch der
Seilbahnbetrieb war nach staatlicher Prüfung und Zulassung
bereits (klammheimlich, ohne uns Tahtali-Fans zu
benachrichtigen!) aufgenommen worden und steht nun ausgewählten
Personen und Gruppen (Reiseleiter, Journalisten etc.) zur
Verfügung. Man erklärte uns, dass der reguläre Betrieb im April
beginnen soll.
Dann bewegte sich etwas aufwärts (eine Gondel
mit Ausgleichsgewichten, denn die zweite Personenkabine ist noch
nicht installiert) den Berg hinauf und an den
gegenüberliegenden Seilen kam Minuten später eine Personenkabine herunter geschwebt. Es ist kein Traum mehr, die Seilbahn fährt!
Dann strömten viele Leute, noch vollkommen von der Fahrt
begeistert und laut schnatternd die Aufgänge herab und ehe es
wir uns versahen, fuhr die Kabine wieder hoch. Diesmal noch ohne
uns, schon schade.
Joe mit seinem Blick für „alte
Steine“ erspähte dann unmittelbar neben den Bauten eine toll
gefugte mörtellose Natursteinmauer und kroch gleich durch die
Ruinen, die einem Felsvorsprung mit genialer Aussicht zieren –
die Buchten von Kemer, Phaselis und Cirali/Olypos - sind vor
dort aus einsehbar. Welch idealer Wachpunkt, wie wir später
erfuhren, angeblich in einer jüngeren römischen Siedlungsperiode
entstanden. Na, da schau her, ein Neubau neben alten wenig
beachteten Ruinen, denn davon hatten wir noch nichts gehört und
auch auf der Karte aus dem Museum von Antalya ist dieser Ort
nicht verzeichnet. Die Natur und die alten Römer hatten also auch die
modernen Bauleute den optimalen Standort finden lassen. Wir
hoffen unsere Bilder bringen diese Aussicht rüber. Es gibt
diesmal einige mit unserer Urheberschaft versehene Bilder, denn
leider gibt es etliche „Klaufixe“.
Während wir uns weiter umsahen
winkte uns der „Fahrdienstleiter“ (?? so würde ein solcher
Posten bei der Eisenbahn heißen, versicherte mir Joe) aus seiner
Kanzel und bat uns herauf. Wunderbar, so konnten wir gleich noch
die „Nervenzentrale“ der neuen Seilbahn kennen lernen. Alles
supermodern und voll computerisiert. Natürlich auch was für Joe,
der in jungen Jahren mal Signal- und Sicherungstechnik studiert
hatte. Noch begeisterter waren wir, als der freundliche Herr an
den Reglern für uns eine Sonderfahrt zur Bergstation
einspeicherte und sofort realisierte. Denn man „up up and away“
und los. Die Kamera kam fast nicht hinterher bei den vielen
Motiven und wir genossen eine sanfte Fahrt mit herrlichen
Ausblicken. Von Angst keine Spur mehr. Da es am Vortag richtig
gut geschneit hatte, waren die oberen Bergregionen schön
„geweißt“. Die Aufnahmen durch die spiegelnden
Sicherheitsscheiben sind nur wenig durch die sich ewig
vordrängelnden Besucherkarten (rote Reflexion) beeinträchtigt.
Nach etwa 10 Minuten waren wir auf dem Gipfel des Berges und
auch unserer Erwartungen. Ein Dämpfer folgte schnell, denn so
wir unseren Tahtali kennen, hüllt er sich oft in Wolken ein.
Mitten im Tiefschnee und „Milchsuppe-Wolken“ schien er uns
„Kritikastern“ einen Rundblick nicht zu gönnen. Abwärts ging’s
unter dem Gejohle der Bikergang, denn bei jedem Mast wippte die
Kabine und beschleunigte ein kleines Stück abwärts. Nettes
Gefühl in der Magengegend.
Aber, wir haben es geschafft –
oben gewesen – vor der offiziellen Eröffnung!
Natürlich haben wir uns sehr
angeregt mit dem Kabinenführer (auf der Bergfahrt) und den
leitenden Angestellten (auf der Talfahrt) unterhalten. Zu
unserer Freude erfuhren wir, dass es ein Konzept zur Minimierung
der Umweltbelastung, für Abwässer und Heizung, gibt. Die
Erschließung des Skigebietes wird später im Jahr in Angriff
genommen, nachdem die beiden Stationsgebäude komplett fertig
gestellt sind.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei
den Betreibern und dem Personal für ihr überaus freundliches
Entgegenkommen. Es war ein unvergesslicher Sonntag unter
Türkischer Sonne!
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