www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  

Göynük - eine Stadt wächst

Die Stadt Göynük (nichts mehr mit verträumtem Fischerdorf!) liegt an der Hauptstraße (D-400) zwischen Antalya und Kemer und teilt sich in zwei Bereiche. Die eigentliche Stadt befindet sich auf der Bergseite der Fernstraße, während sich die Hotels und die Touristen-Einkaufsstraßen auf der Meerseite befinden. In das Stadtzentrum von Göynük gelangt man durch das imposante viel beflaggte Stadttor. Sogar für Torwächter (Jandarma) ist Platz vorhanden. Und damit auch jeder weiß, welche Stadt er betritt, steht in großen glänzenden Lettern GÖYNÜK über den Torbögen. Das neue Gebäude der Stadtverwaltung wurde kürzlich in Betrieb genommen. Schräg gegenüber befindet sich eine kurz vor der Vollendung stehende Moschee mit zwei Minaretten, die sich mächtig über die bereits bestehenden Moscheen hinaus reckt.

 

Das Stadttor von Göynük

Links vom Stadttor hat man direkt neben der Hauptstraße einen Teegarten mit kleinen schattigen Pavillons, Blumenbeeten und Wasserspielen angelegt. Hier kann man sitzen, Tee trinken, Palavern und dem vorbeirauschenden Verkehr zusehen. Natürlich durfte auch ein Uhrenturm nicht fehlen, der durch die Ecke einer sehr modernen Dachkonstruktion himmelwärts ragt. Zumindest wird niemand diesen schlanken Turm für einen Kirchturm halten. Rechts vom Stadttor steht ein in sich verschlungenes Gebilde, welches wie die Momentaufnahme eines Mikadospiels aussieht.

Hinter dem Stadttor führt eine breite vierspurige Straße etwa 200m geradeaus zu einem großen Kreisverkehr. Hier zweigt nach links eine weitere breite vierspurige Straße ab, meistens herrscht hier gähnende Leere, bis auf freitags; da findet hier der große Göynük-Markt (Textilien, Leder etc.) für Touristen statt. Da es in Kemer keinen solchen Märkt mehr gibt, ist der Andrang in der Saison recht groß. Den eigentlichen Wochenmarkt der Einheimischen mit Obst, Gemüse und Haushaltswaren findet man in den Nebenstraßen rechts vom Kreisverkehr etwa 50m hinter dem neuen Bürgermeisteramt. Hierher verirren sich nur noch wenige Touristen. Doch gerade der Bummel durch die Straßen und Gassen abseits der neuen Hauptstraßen lohnt sich für diejenigen, die etwas "normale" Türkei kennen lernen und nicht nur auf den für Touristen angelegten Promenaden wandeln wollen.

Um einem mehr städtischem Ambiente mit „mondänen“ Einkaufsmeilen zu entsprechen wurden die etwa 250 Läden an der Straße zum Meer (altes Fun & Shopping Center) abgerissen. Anstelle der ohne Genehmigung errichteten Holz- und Wellblechbuden wurden zweistöckige Geschäftshäuser gebaut. Sieht moderner aus, aber das alte farbenfrohe „original Türkei-Feeling“ ging verloren. Die Ladenmieten sind viel höher und werden auf die Preise umgeschlagen. Der alte „Dorfbasar“ hinter dem Bell-Vista-Hotel, für viele der Inbegriff für türkisches „Verkaufsgebaren“, wurde in diesem Jahr ebenfalls abgerissen. Also gibt es keine Alternativen (außer dem Wochenmarkt) der Shoppingmeile und den dortigen Verkäufern zu entgehen: "Hallo Herr Bürgermeister, ganz billig, nur mal schauen usw. usw…". Mal sehen, wie das neue Ambiente angenommen wir. Leider wurde das einzig originäre Projekt (computergesteuerte Laser-Steinfräsen machen solche Feinarbeiten heute erschwinglich) bisher nicht fertig gestellt. Den Auftraggebern ist wohl trotzdem das Geld ausgegangen. Es hätte das „high-light“ werden und positiv aus dem pseudo-antiken Beton-Einheitsbrei hervorstechen können. Unsere Bilder sollen einen kleinen Anblick vermitteln, nur selber schauen ist besser!

Direkt am Meer erstreckt sich über mehrere Kilometer eine schier unendliche Reihe von Hotels, eins neben dem anderen, jedes in sich abgeschlossen und ohne viel Verbindung zum Umland. Eine Übersicht bietet ein Luftbild der Stadt Göynük, das wir von einer Info-Tafel abfotografiert haben. Da die Hotels fast alle "all-inclusive" anbieten, wagen sich auch nur wenige Gäste überhaupt raus. Verstärkt wird dieser Trend noch durch einige Reiseleiter, die ihren Gästen erklären, es wäre ja viel zu gefährlich auf eigene Faust loszuziehen und sie sollten doch besser nur die von ihnen angebotenen Tagesausflüge (mehrheitlich verkappte Kaffeefahrten) buchen. Das wird den Touristen nicht nur in Göynük, sondern auch in vielen anderen Ferienorten erzählt.

Im Winter 2005/2006 verwandelte sich ein Teil der Hotelmeile in eine riesige Baustelle. In zweiter Reihe wurden weitere "5-Sterne" Anlagen hingeklotzt. Das Tourismus Ministerium hatte diese Gelände für die Hotelbebauung freigegeben. Die größten Projekte sind inzwischen fertig und seit 2007 in Betrieb. Inzwischen wird an anderen Stellen wieder gebuddelt und betoniert, mehr dazu auf unserer neuen Seite zur "Baustelle". In diesem Jahr (2012) hat man nun auch das letzte freie Grundstück am Strand mit einem großen Hotelneubau abgeriegelt. Das Kilikya Hotel wurde ausgebaut, Bilder dazu gibt es hier.

Und jetzt, wo die großen Hotels fertig sind, erkennen die Einwohner von Göynük plötzlich, dass ihnen mit diesen auch ihr öffentlicher Strand fast ganz genommen wurde. Erst vor einigen Jahren hatte die Stadtverwaltung das Gelände auf längere Zeit gemietet und hier Duschen, WCs und eine kleine Bühne für Veranstaltungen errichten lassen. Dazu muss man wissen, dass für die einheimischen Familien ein Tag am Meer nicht darin besteht, auf gemieteten Liegen stundenlang in der Sonne zu braten. Lieber macht man mit der ganzen Familie Picknick unter schattigen Bäumen in der Nähe des Strandes. Und wenn man sich direkt ans Wasser setzt, dann wird dafür alles Benötigte mitgebracht: Teppiche, Sonnenschirme, Grill, Teekocher, Gummitiere und anderes Planschspielzeug für die Kinder usw., da reichen die mietbaren 2 qm Liegenplatz nicht aus. Außerdem würde sich ein türkischer Familienvater mit den Seinen auch nicht unbedingt direkt neben die oft barbusigen Touristinnen platzieren.

Immerhin hat der Bürgermeister durchgesetzt, dass die nagelneue Fußgängerbrücke eines 5-Sterne-Hotels von allen Bürgern benutzt werden darf, also auch von den Touristen anderer Hotels. Wir empfehlen diese Gelegenheit ausgiebig zu nutzen, um gefahrlos ans Meer gelangen zu können. Ob den vielen kleinen Pensionen dort auch „Strandrecht“ eingeräumt wird, haben wir noch nicht erkundet.

Über den ruinösen Preiskrieg im "all-inklusive-Tourismus" am Beispiel von Göynük berichtet "Die Zeit" in einem Artikel vom 4.9.2008: Urlaub satt!

Mehr zu Göynük finden sie noch auf unserer Seite zur Göynük-Schlucht.