www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  

Göynük - Schlucht

 

Am nördlichen Ende von Göynük (Richtung Antalya) mündet ein Fluss ins Meer, der aber im Sommer regelmäßig austrocknet. An der vom Meer aus gesehen rechten Seite des Flussbettes verläuft im unteren Bereich ein Wanderweg, jetzt teilweise gepflastert und auch mit dem Auto befahrbar, der an der Brücke zwischen Beldibi und Göynük beginnt. Er führt einige Kilometer durchs Tal und endet schließlich im berühmten Göynük-Canyon. Ali, der Besitzer von "Alis Garten Cafe", hatte diesen Weg vor Jahren ausgeschildert und auch einige Brücken und Stege gebaut, um den Touristen den Weg zu erschließen. Inzwischen ist der eigentliche Canyon verpachtet und der Besuch kostet Eintritt. Wer auf seinem Weg an Alis Cafe vorbeikommt (im Hochsommer geschlossen, da wandert ja auch niemand), sollte unbedingt mal reinschauen, leckere „sigara börek“ genießen und sich die Sammlung seiner Flaschenkürbisse anschauen. Die wachsen hier nämlich in ganz eigentümlichen Formen. 

 

 

Eine Regenflut im Dezember 2003 hat allerdings weite Strecken des gebahnten Weges wieder ins Meer gespült. Stellenweise muss man durchs Wasser waten, also unbedingt wasserfeste Badeschuhe mitnehmen. Auf gar keinen Fall sollte man allerdings versuchen alleine und ohne Bergsteigerausrüstung höher in die Schlucht hinauf zu klettern oder gar einen Weg von den Bergen bei Ovacik hinunter ins Tal zu finden. Die Flut war im oberen Teil verheerend und die Wanderkarten sind veraltet, der alte Weg existiert heute nicht mehr. Der Wegweiser "Göynuk Yaylasi" weist auf die Alm von Göynük hin und nicht auf den Ort im Tal.

 

An einer Stelle kann man den Canyon bei höherem Wasserstand nur schwimmend oder zumindest brusttief im eiskalten Wasser watend durchqueren. Hier trifft man in der Wandersaison oft einen "Fährmann" an, der Touristen auf einem Kunststoff-Floß über diese Stelle zieht. Allerdings hat dieser Service einen recht hohen Preis und wer glaubt den Unternehmer gnadenlos runterhandeln zu können, sieht sich dann auch schon mal auf halber Strecke auf einer Sandbank ausgesetzt (Don't pay the ferryman before...).

 

Wir möchten an dieser Stelle auch ausdrücklich auf die Gefahren beim unbedarften Rumklettern in den Bergen hinweisen. Auf den "Kletterbildern" kraxelt unser Enkel nur direkt am Weg und auch nicht mehr als 2 m hoch, so können Fotos täuschen! In Sommer 2005 sind aber z.B. drei Menschen bei dem Versuch ohne alpine Ausrüstung, Seile und Sicherung durch die Schlucht zu klettern, abgestürzt und zu Tode gekommen. Ende Juni des Jahres war es ein einzelner Bergsteiger aus der Nähe von Dresden, der nach dem Besteigen des Tahtali auch noch die Göynük Schlucht ganz alleine bewältigen wollte - seine Leiche konnte in dem unwegsamen Gelände erst nach 10 Tagen gefunden werden. Ende August 2005 ist ein junger Deutscher, der mit Freunden unterwegs war, abgerutscht und mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt - er war sofort tot. Nur vier Wochen später musste wieder eine Rettungsmannschaft aufgestellt werden, um nach einem belgischen Touristen zu suchen. Auch er konnte nach mehreren Tagen leider nur noch tot geborgen werden.

 

Die Rettungstrupps treffen unterwegs immer wieder Touristen, die in Shorts und Badelatschen auf dem Weg in die Berge sind. Es kursieren auch immer noch fotokopierte Karten von angeblichen Wanderwegen durchs Gebirge. Diese "Wanderwege" gibt es oft nicht mehr, den alten Karten zu folgen ist daher leichtsinnig! Die Gefährlichkeit des westlichen Taurus wird oft unterschätzt, man sollte sich unbedingt an gebahnte Wege halten und niemals alleine losziehen. Die Wege sind sehr steinig und es kommt nach jedem Regenfall zu größeren oder kleineren Bergrutschen. Steine können sich jederzeit aus dem Hang lösen und auf die Wanderer fallen. Festes Schuhwerk, ein Handy oder wenigstens eine Trillerpfeife im Gepäck können Schlimmeres verhüten.

 

Wer den richtigen Canyoning-Kick sucht, dem bleibt also nur, eine solche Tour mit Führer und gestellter Ausrüstung zu buchen (ca. 60€) oder mit Joe mal den „downhill“ im Agva-Canyon bei Kuzdere zu wagen. Inzwischen hat er sich von der Tortur so gut erholt, dass er wieder mal losziehen möchte. Entscheidend für den „thrill“ ist der jeweilige Wasserstand. Bei Joe wird jedenfalls nicht mit versteckten Leitern zum Überwinden der Katarakte getrickst!

 

Wir wollen auch auf die Zeckenplage hinweisen. Die Populationen der "Zeckenfresser", hauptsächlich Vögel wie Perlhuhn oder Fasan sind fast gänzlich den hiesigen „Jagdbräuchen“ zum Opfer gefallen. Wenn Joe wandern geht, dann nur mit festem Schuhwerk, Strümpfen und langen dornenfesten Hosen. Zugegebener Maßen begrenzt das die Wandersaison witterungsbedingt auf Ende Oktober bis ca. Ende Mai.

 

In diesem Sommer (2008) hat die lange anhaltende trockene Witterung verbunden mit der Unachtsamkeit der Besucher auch im Canyon von Göynük und dessen Nebentälern bereits mehrfach zu Waldbränden geführt. Angesichts der Tatsache, dass weder Menschen noch Sachwerte bedroht waren, hat man diese kontrolliert ausbrennen lassen. Löschen konnte man in dem unwegsamen Gelände nur aus der Luft, es macht keinen Sinn, womöglich das Leben der Feuerwehrleute zu riskieren und sie mit Schläuchen in die Steilwände zu schicken. Das sollte jeden Touristen (aber natürlich auch Einheimische) gemahnen sich im Wald so zu verhalten, wie es die erhöhte Feuergefahr gebietet. Bei Deutschen setzt man Disziplin offensichtlich voraus, weshalb die neuen Hinweisschilder ("Kein Feuer machen im Wald"), welche jüngst vermehrt am Beginn von Waldwegen aufgestellt wurden, keinerlei Hinweise in deutscher Sprache haben.

 

Leider werden sich die Fluten nach stärkeren oder längeren Regenfällen nun noch heftiger zu Tal wälzen. Aber es wird schon nichts passieren: Bir şey olmaz, wie man mit türkischer Zunge sagt. Schließlich wird ja auch gerade ein neues Hotel im Flussbett gebaut!