
Saisonbeginn 2008
Ende April und Anfang Mai wird in Kemer mächtig losgelegt,
um zum eigentlichen Saisonbeginn Mitte Mai alles schön
herzurichten und auch fertig zu stellen. Jedes Jahr denkt man am
15. April noch: Das wird nie fertig! - Aber dann klappt es doch
wieder irgendwie und die letzten Kleinigkeiten werden von der
üppig wuchernden Natur freundlich überdeckt. Hier nun einige
Beispiele zum Saisonbeginn 2008 in Kemer.
Wir beginnen unseren Rundgang durch Kemer am Uhrenturm,
dort wo auch die Dolmusche halten. Hier hat man die Mittelinsel
des neu „verampelten“ Kreisverkehrs mit einem
Granatapfel-Denkmal geschmückt. Das soll wohl daran erinnern,
dass es in Kemer früher nicht nur Hotels und Läden, sondern auch
viele Granatapfelplantagen gab. Zuerst haben wir dieses Denkmal
Anfang März 2008 fotografiert. Die roten Kerne übrigens, sollen
im Dunklen leuchten. Hoffentlich verwechselt das niemand mit den
Ampeln oder übersieht diese, ob der Lichterfülle, gar völlig.
Irgendwas hat dann aber nicht ganz so gestimmt wie geplant und
Ende April sahen die "Früchte" etwas anders aus, dafür ist das
Beet nun rundherum auch mit bunten Leuchten verziert. Demnächst
muss ich das mal bei Nacht besichtigen.
Gehen wir nun weiter in Richtung Innenstadt zum nächsten
Kreisverkehr, dessen Mitte immer noch von dem kontrovers
diskutierten "Liebesdenkmal" beherrscht wird. Allen anderen
Ambitionen zum Trotz konnte sich das tanzende Liebespaar hier
halten, nur die glänzende Oberfläche ist durch den kalkhaltigen
Wassersprühnebel doch etwas angegraut. Der alte Brunnen hatte an
dieser Stelle auch Trinkwasser zur Erfrischung erschöpfter
Wanderer parat, welches von Touristen und Einheimischen nunmehr
vermisst wurde. Daher ließ die Stadtverwaltung vom gleichen
Künstler einen Löwen aus Marmor hauen, an dessen Maul eine Art
Wassersack angehangen wurde. (Das mit dem Löwen gab dann wieder
Diskussionen, weil der Löwe Symbol des einen Fußballvereins in
der Türkei ist und die Anhänger des anderen sich benachteiligt
fühlten...) Zu Weihnachten war das Denkmal fertig und der Löwe
schmückte gemeinsam mit „Santa Claus“ die Hafenstraße. Das
Trinkwasserventil wurde ursprünglich durch einen berührungslosen
Infrarotsensor geöffnet, aber diese Technik hat sich wohl nicht
so bewährt und nun befindet sich dort ein einfaches Drehventil.
In der
Hafenstraße warten Verkäufer und Schuhputzer auf die ersten
Kunden, auch werden viele neue Geschäfte feierlich eröffnet. Der
neue Olbia-Park wird gut angenommen, nicht nur die Touristen,
auch die einheimischen Damen nutzen die Fitnessgeräte.
Am Übergang zum Strand wird noch gearbeitet. Hier gab es
umfassende Änderungen der Pachtverhältnisse und nun soll der
erste Strandabschnitt allen Bewohnern von Kemer offen stehen.
Wer aber die einzelnen Strandabschnitte pachten und nutzen darf,
steht noch nicht offiziell fest, aber es werden fleißig
Sonnenschirme und Liegen aufgestellt. Das "Marti-Team",
Polizisten auf Fahrrädern, ist wieder unterwegs, um für
Sicherheit und Ordnung am Strand zu sorgen. (Das mit der "Ruhe"
habe ich mir in diesem Zusammenhang verkniffen, denn nun kommen
wir an den Diskos vorbei!)
Direkt am Strand liegen drei Groß-Discos nebeneinander. In
diesem Jahr heißen sie Inferno, First Aura und Club Maji. Dazu
kommt noch ein neues Etablissement mit Disko, Bar, Restaurant
und Hamam. Daran schließen sich die Hotels an, die jeweils eine
eigene Disko haben. Für lautstarke Beschallung ist dadurch fast
rund um die Uhr gesorgt, denn wenn die Hotels Ruhe geben, fangen
die Großdiskos erst mit ihrem Programm an. Wir hören sie nachts
zwischen 2 und 4 Uhr morgens bis ins 5 km entfernte Kuzdere (Üf-ta-üf-ta...).
Das größtenteils russische Publikum amüsiert sich prächtig und
erlaubt ist fast alles.
Lärmschutzregelungen scheinen in Kemer nicht mehr zu
gelten, man hat wohl sehr gute Verbindungen zur Stadtverwaltung.
Am anderen Ende von Kemer in der Moonlightbucht befinden sich
weitere zwei große Diskos. Eine davon hieß mal "Aura Moonlight"
(jetzt Arena Moonlight) doch deren frühere Betreiber sind
mitsamt dem Namen nach Beldibi umgezogen und haben dort eine
neue Disko eröffnet. Das passte den Betreibern des "First Aura"
nicht und so sorgten sie mit juristischer und physischer
Unterstützung dafür, dass die Disko in Beldibi zumindest
vorübergehend "Ura Moonlight" hieß.
Die Moonlight Bucht selbst hat sich zum schönsten
Badestrand von Kemer entwickelt. Unter schattigen Bäumen gibt es
neben den beiden Discos einige kleinere Bars und Restaurants.
Die Aqua-Park genannte Poolanlage mit zwei Wasserrutschen und
ein Delphinarium ergänzen das Angebot. Hier hat Joe nun endlich
einen Teil seines „mondänen Seebades“ gefunden!
Wir
verlassen nun die Stadt Kemer und fahren zurück in unser Dorf.
Dort haben sich unweit der D-400, versteckt zwischen
Orangenbäumen, Besitzer von Kamelen mit ihren Tieren sowie ein
paar Eseln und Maultieren niedergelassen. Zur mehr oder weniger
großen Freude der Touristen laufen diese im Sommer am Strand
entlang und sind für viel Geld zu fotografieren. In Alanya wurde
so eine Gruppe im letzten Jahr wegen Bettelei schließlich
vertrieben, doch zuvor wurde ihnen, nach mehrfachen Verstößen
gegen die Gesetze, sogar mit dem Schlachten der Tiere gedroht!
Hier scheint es friedlicher zu zu gehen.
Bei uns im Dorf geht alles seinen üblichen Gang und die
erste Heuernte wurde schon Ende April eingebracht. Als neue
Telefonkabel gelegt wurden, waren wir vorübergehend von der
Zufahrt zur Stadt abgeschnitten. Eine Schildkröte konnte vor
unserem Haus ungehindert die Straße überqueren und den
schattigen Wald unbeschadet erreichen. Das nennt man dann „easy
living“ in ländlicher Idylle.
Ganz zum Schluss noch aktuelle Details zum hiesigen Wetter:
In diesem
Jahr (2008) war es im April und Mai für die Jahreszeit bisher zu
kühl (nur so um die 20 Grad) und es hat häufiger mal geregnet.
Dadurch ist die Natur jetzt besonders grün und wir können vor
dem langen heißen Sommer noch mal richtig durchatmen. |