www.kemer-tr.info: Der aktuelle online Reiseführer für Kemer und Umgebung -Der online Reiseführer für Kemer und Umgebung mit wertvollen Informationen für Reisende, illustriert durch zahlreiche Bilder. Hier können Sie Ihren türkischen Urlaubsort KEMER schon vor der Abreise etwas kennen lernen. Hier erfahren Sie alles über Kemer, Beldibi, Göynük, Kiris, Kuzdere, Camyuva, Tekirova, Cirali, Olympos und die beeindruckende Bergwelt des westlichen Taurusgebirges.  

Die Steinzeithöhle von Beldibi

Obwohl der Beldibi eigentlich vollständig dem Massentourismus anheim gefallen ist, gibt es doch noch einige versteckte idyllische Oasen und sogar leere Strände mitten in der Hochsaison. Man muss nur ein paar hundert Meter weggehen von den großen Hotels, die am Strand aufgereiht sind und sich gegenseitig zu übertrumpfen suchen.

Schon die Steinzeitmenschen wussten, dass Beldibi ein besonderer Ort ist, an dem es sich gut leben lässt. In den steilen Berghängen gab es Höhlen, die Schutz vor den Unbilden des Wetters boten und durch ihre Lage wohl auch leicht zu verteidigen waren. Die letzten Reste solch einer Höhle kann man noch an der Außenwand des "Camdağ Tüneli" finden. Das ist der erste der beiden alten Tunnel auf der Strecke Kemer-Antalya, gleich hinter der letzten Zufahrt nach Beldibi. Zu Fuß geht man direkt hinter der Betonabsperrung der Straße entlang bis fast zum Tunneleingang und dann ein paar Meter nach rechts bis man hinter der neuen Trafostation an eine Art Zaunkäfig gelangt. Zu sehen gibt es allerdings kaum noch etwas, nur eine Felswand mit etwas Bemalung darauf. Wenn man es nicht weiß, kommt man nicht auf die Idee, dass diese Felszeichnungen die letzten sichtbaren Spuren von Bewohnern sind, die vor bis zu 50.000 Jahren hier in einer Höhle am Meer gelebt haben. Der größte Teil der Höhle ist inzwischen eingestürzt, Wind und Wetter werden bald auch den letzten Rest verschwinden lassen. Laut einer Tafel am Zaun wurden in der Höhle (damals war anscheinend noch mehr vorhanden) von 1960-66 Ausgrabungen gemacht und sechs verschiedene Schichten menschlicher Besiedlung gefunden. Die Eisenoxid-Zeichnungen sollen Menschen und Bergziegen darstellen, außerdem fand man kleine Schneidwerkzeuge.

Ende 2009 machte diese Höhle in der Lokalpresse Schlagzeilen (Kemergözcü 1), weil irgend welche Leute den Absperrzaun wohl für einen Müllcontainer gehalten hatten und sich dort meterhoch der Abfall türmte. Außerdem konnte wohl jemand das Tor im Zaun gebrauchen, denn dieses war auch abhanden gekommen. Der Inhaber der Zeitung brachte dann persönlich beim zuständigen Minister die Sprache auf diesen Umstand  (Kemergözcü 2) und siehe da, binnen weniger Wochen wurde das Gelände gereinigt. Die Zeitung konnte den Erfolg ihrer Bemühungen melden (Kemergözcü 3) und kündigte an, dass demnächst auch wieder ein neues Tor eingesetzt werden würde. Das war für uns der Anlass, der Höhle nach 5 Jahren mal wieder einen Besuch abzustatten (so lange noch kein Tor da ist, kann man dichter ran zum Fotografieren). Nach unserer Ansicht stellen die noch erhaltenen Kreuzzeichen frühchristliche Symbole dar. Sehr interessant sind auch die Steinformationen, die wir erstmals aus der Nähe in Augenschein nehmen konnten.

Wir haben wieder den von uns oben beschriebenen Fußweg genommen, allerdings war dann direkt neben dem Tunnel sogar eine Zufahrt offen, die wird aber nach Abschluss aller Arbeiten bestimmt wieder geschlossen. Anschließend wollten wir eigentlich noch zu dem malerischen Strandabschnitt unterhalb der Höhle, doch auf dem Weg zurück zum Auto entdeckte Joe ein Stück Steinmauer in der Wand oberhalb des Tunnels, da wollte er nun unbedingt hin.

Mit etwas Mühe erklommen wir den recht steilen Hang und standen schließlich auf einem Stück der alten Straße nach Antalya. Bevor 1974 der Tunnel fertig gestellt wurde, fuhren hier oben sogar Autos, wie wir auf einem alten Foto gesehen hatten. Der Weg windet sich oberhalb des Camdağ Tunnels am Hang entlang und bietet schwindelfreien Wanderern immer wieder herrliche Ausblicke auf die gesamte Küste und rüber nach Antalya (Bilder auf der Beldibi-Seite)

Ganz im Süden von Beldibi gibt es noch die Ruinen einer Kapelle aus byzantinischer Zeit zu entdecken. Den Hinweis darauf hatten wir in einem Buch über die neuesten Ausgrabungen in unserer Region gefunden. Das nördliche Ufer des Göynuk Flusses gehört nämlich auch noch zu Beldibi. Wenn man auf der D-400 kommend vor der Brücke über den Fluss rechts in die gepflasterte Straße zum Göynük-Canyon einbiegt, kommt man nach etwa 500 m an einen Abzweig nach rechts (in Richtung Norden). Hier hält man sich auf der befestigten Straße, die nach ein paar hundert Metern nach links abbiegt und geht/fährt durch ein überraschend weiträumiges Wohngebiet mit einigen stolzen Villen und vielen Obstplantagen. Etwa in der Mitte liegt ein kleiner Hügel und auf diesem findet man die Fundamente der Kapelle. Viel zu sehen gibt es eigentlich nicht mehr, aber die Lage und der Blick rundum sind den Spaziergang wert.