
Wandern auf dem lykischen Pfad

Wir geben ja zu, auch aus
Altersgründen, nicht mehr zu den „wahren Trekkern“ zu gehören.
Daher freut es uns um so mehr Ihnen hier
einen Tourbericht unserer Freunde Anke und
Chris
präsentieren zu können, die einige Abschnitte des Lykischen
Pfades im Frühjahr 2008 bewältigt haben. Dabei handelt es sich
natürlich um deren persönliche Beschreibungen, doch können wir
den Meisten aus unserer Sicht große Objektivität bescheinigen.
Zuvor noch einige Anmerkungen von uns:

Der etwa 500 km lange „Lykische
Pfad“ (Lykia Yolu), der auch
direkt vor unserem Haus entlang führt, ist eine „Erfindung“
englischer Wanderpioniere, die denselben vor ungefähr 10 Jahren
für Trekkingfreunde (Backpacker oder Rucksacktouristen) mit
Genehmigung des türkischen Kultur- und Tourismusministeriums in
die lykische Landschaft projiziert haben. Ob man dabei wirklich
alten legendären Fährten folgt, wagen wir anzuzweifeln, denn
früher ging es weniger um schöne Aussichten als um einen
möglichst kurzen Weg zum nächsten Weideplatz, einem Nomadendorf
oder Handelsplatz. Wie dem auch sei, der Frau Clow und ihren
Mitstreitern ist es gelungen eine einmalige Verbindung aus
küstennahen Wegen mit großartigen Panoramen durch die rauen
Berglandschaften des westlichen Taurus herzustellen.

Derjenige, der diesem Angebot „stande
pede“ folgt wird für seine Mühen mehr als reichlich durch eine
überwältigende Natur entschädigt. Dabei handelt es sich
einerseits um nicht immer leicht begehbare Wanderpfade aber
andererseits um einige Abschnitte über langweilige
Asphaltstraßen, die einem Trekkingpfad gar nicht mehr
entsprechen, aber eben nicht immer zu vermeiden sind. Auch Joe,
der einige Teilstrecken (natürlich ohne großen „Backpack“)
erprobt hat, zeigt großen Respekt vor den echten Trekkingrouten,
wie zum Beispiel der von Cirali aus in Richtung Tekirova, mit
dem Nahziel der alten Bergwerke, oftmals nur als „Maden“,
bezeichnet. Was über das Meer per Boot in 10 Minuten zu
erreichen ist, dauert zu Fuß, über etliche steile Anstiege und
an vier Buchten vorbei in etwa vier Stunden.

Dabei stimmt die Beschreibung der
Route manchmal nicht mehr mit der Realität überein und man hat
zusätzliche Mühen zu bewältigen, um auf den richtigen Weg zu
finden. Erschwerend kommt hinzu, dass alte Verläufe, die durch
starke Regenfälle unpassierbar geworden sind in den Karten nicht
korrigiert wurden. Nicht jeder Wanderer lädt sich vorher das
aktuelle „update“ aus dem Internet, viele marschieren auch
einfach mit Daten aus zweiter oder dritter Hand los. Die
aktuellen Infos erhalten Sie
hier:

Leider gibt es in Kemer keinerlei
Hinweise wie man den Lykischen Pfad erreichen kann und auch in
unserem Dorf, Kuzdere, sind die Zeichen (weiß-rote Markierung)
rar gesät. Dazu kommt, dass der zentrale Hauptwegweiser, nahe
unserem Haus, vor Jahren verschwand und bis heute auch nicht
erneuert wurde. Darüber hinaus gibt es gerade im Abschnitt
zwischen Kuzdere und Gedelme eine dreifache Auffächerung des
Pfades, die in keiner uns bisher bekannten Karte verzeichnet
ist. Da kann man dann dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ nicht
gerade beruhigt folgen. Wer nach Tekirova anreist, um dann den
Pfad in Richtung Cirali zu gehen, hat es mangels Wegweisern auch
schwer den richtigen Einstieg, der ganz im Südwesten des Ortes,
nahe dem Hotel Corinthia liegt, zu finden. Auch scheint der erste
Abschnitt eher „gemütlichen“ Holzfällerpfaden zu folgen, doch
später wird er sehr romantisch, so dass die Zeitangabe von 8
Stunden für die ca. 19 Km doch eher „untertrieben“ erscheint.

Auch einige Zeitangaben in der
einschlägigen Literatur scheinen mehr für Dauerläufer denn für
Backpacker geeignet zu sein. Joe gibt mindestens fünf gut
gekühlte EFES für den Backpacker aus, der es schafft in 20
(zwanzig) Minuten vom Eingang (Cirali) aus, die ersten Flammen
der Chimäre zu erreichen.

In den letzten Jahren haben wir
auf unseren Autotouren hin und wieder „lost trekkers“ in den
Bergen aufsammeln dürfen oder mit wichtigen Infos zum Wege
versorgen können. Für uns ist es ist einerseits immer wieder
erstaunlich, mit welchem Mut und ohne jegliche Kenntnisse der
Landessprache, sich junge Leute diesen Weg „antun“ aber sich
damit andererseits auch gönnen, denn die Naturerlebnisse sind
traumhaft!

Wann starten Sie Ihr Abenteuer?

Hier geht es zu
Ankes Wanderbericht:
Noch einige Hinweise zu Ihrer Sicherheit:
-
Nehmen Sie ein Handy
mit, um ggf. auch über Deutschland Hilfe organisieren zu können
(Aufladen zwischendurch nicht vergessen!)
-
Die örtlichen
Notrufnummern lauten:
Jandarma: 156
Feuerwehr: 110
Waldfeuerwehr: 177
-
Teilen Sie Freunden
oder Verwandten mit, wo Sie sich beim Start befinden, in welche
Richtung Sie zu marschieren gedenken und melden Sie sich
regelmäßig von unterwegs.
Aktueller Hinweis:
Im Jahr 2009
wurden speziell, im für uns überschaubaren Bereich zwischen
Kuzdere und Gedelme, etliche Änderungen der abzweigenden Routen
vorgenommen. Leider wurden wir dabei in keinster Weise
einbezogen und müssen bei Anfragen immer wieder auf die
Betreiber verweisen.
Der Winter
auf 2010 war mit sehr ergiebigen Regenfällen verbunden, so dass
aufgrund zugeschütteter oder weggespülter Abschnitte, erneut
Änderungen in der Streckenführung notwendig sind.
Wie wir
gestern (25. 04. 2010) vor Ort feststellen mussten, ist der
erste Abzweig hinter Kuzdere für Trekker mit schwerem Rucksack
praktisch nicht mehr begehbar, der Wegweiser wurde zwar
entfernt, der Abzweig aber leider nicht als unpassierbar
markiert und Reste der Wegmarkierung nicht getilgt. Diese
Strecke wird auch im Mountainbike-Guide sogar für Radfahrer
empfohlen, die dann ihr Fahrrad aber weitere Strecken beim
Klettern tragen müssten.
Das sind
Hinweise zum unteren Abschnitt im Bereich „Kezme Bogazi“,
(hinter der alten Brücke in Richtung Yayla Göynük) wie es
gegenwärtig weiter oben aussieht können wir nicht sagen.
Wir möchten
den Frühjahrstrekkern 2010 alle guten Wünsche mit auf den Weg
geben und hiermit anregen, lieber umzukehren als sich unwägbaren
Gefahren auszusetzen! Auch in diesem Jahr musste die Gendarmerie
wieder ausrücken, um verirrte Wanderer zu suchen.
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